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23.03.13 / Der unberechenbare Partner / Türkei verweigerte USA Hilfe bei Bin-Laden-Schwiegersohn

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12-13 vom 23. März 2013

Der unberechenbare Partner
Türkei verweigerte USA Hilfe bei Bin-Laden-Schwiegersohn

Kurz nach der Ausweisung aus der Türkei ist nach Meldungen der türkischen Zeitung „Hürriyet“ Sulaiman Abu Ghaith, ein ehemaliger Sprecher von al-Kaida, vom US-Geheimdienst CIA in Jordanien auf dem Weg in sein Heimatland Kuwait gefasst worden. Abu Ghaith war nach den Anschlägen des 11. September 2001 auf mehreren Videobotschaften neben seinem Schwiegervater, dem Al-Kaida-Chef Osama bin Laden, zu erkennen. Er hatte mehrfach mit weiteren Anschlägen und dem Ende der USA gedroht. Abu Ghaith war aus diesem Grunde von Kuwait ausgebürgert worden. Nach seiner illegalen Einreise aus dem Iran war er Anfang Februar in einem Luxushotel in Ankara von türkischen Sicherheitskräften festgenommen worden. Was der Chefterrorist in der Türkei wollte, ist nicht klar, vielleicht wollte er nur weiter nach Syrien.

Am Tag seiner Verhaftung war, zufällig oder auch nicht, auch die US-Botschaft in Ankara angeblich von Linksterroristen angegriffen worden. Das Auslieferungsersuchen der USA sorgte bei der türkischen Regierung für Kopfzerbrechen, weil sie befürchtete, durch eine Überstellung des Bin-Laden-Schwiegersohns an Washington weitere Anschläge von al-Kaida in der Türkei zu provozieren. Nach 33 Tagen Haft hatte ein türkisches Gericht entschieden Abu Ghaith, der in der Türkei sich keines Verbrechens schuldig gemacht habe, freizulassen. Da er jedoch illegal eingereist war, sollte er wieder abgeschoben werden. Der Iran weigerte sich jedoch, den Staatenlosen wieder aufzunehmen. So entschieden die türkischen Behörden, ihn via Jordanien in sein Heimatland Kuwait abzuschieben.

So wurde Abu Ghaith, am Tage als der neue US-Außenminister John Kerry in Ankara seinen Antrittsbesuch machte, abgeschoben. Türkische Agenten brachten den Bin-Laden-Schwiegersohn nach Jordanien, von wo aus er nach Kuwait weiterreisen sollte. In Jordanien hat dann der CIA zugeschlagen. Ghaith ist dem türkischen Zeitungsbericht zufolge in die USA gebracht worden. Das türkische Außenamt wollte den Bericht nicht kommentieren; die US-Botschaft in Ankara erklärte lediglich, die Presseberichte seien bekannt.

Erstaunlich ist in diesem Zusammenhang die Verweigerung der Amtshilfe durch das Nato-Mitglied Türkei gegenüber der Nato-Führungsmacht USA. Immerhin hatte sich die Türkei noch vor wenigen Monaten erfolgreich auf die Nato-Solidarität berufen, als sie die Patriot-Raketen der Verbündeten gegen einen möglichen Angriff aus Syrien angefordert hatte. Ob wirklich die Angst vor weiteren al-Kaida-Anschlägen dahinterstand, kann angezweifelt werden. Das Terrornetzwerk, das in Syrien dank der Unterstützung aus der Türkei weiter an Boden gewinnt, musste allerdings im Irak und in Nordafrika in den letzten Monaten große Rückschläge hinnehmen.

Ebenso unerklärlich wie die seltsamen Wendungen der türkischen Politik gegenüber dem Terrornetzwerk al-Kaida bleibt das Verhalten der schiitischen Führungsmacht Iran in diesem Falle. Im Rahmen des „Arabischen Frühlings“ haben die Schiiten etwa in Syrien, dem Jemen oder in Bahrain bereits viel von ihrem Einfluss an die Sunniten verloren. Das Al-Kaida-Netzwerk versteht sich jedoch immer mehr, das hat es in Libyen und Syrien bewiesen, als Erfüllungsgehilfe der bewaffneten sunnitisch-islamistischen Opposition und versucht, im Gefolge der Volkserhebungen seinen Einfluss in der Region zu Lasten des Irans und seiner Verbündeten zu vergrößern. Bodo Bost


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