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23.03.13 / Zu deutsch geprägt / Daimler will mehr Ausländer in Führungspositionen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12-13 vom 23. März 2013

Zu deutsch geprägt
Daimler will mehr Ausländer in Führungspositionen

Heimatverbundenheit als Wettbewerbsnachteil – eine derartige Befürchtung hegt man mittlerweile an der Spitze des deutschen Autobauers Daimler. Bei dem Ziel des Daimler-Chefs Dieter Zetsche, bis 2020 die Spitzenposition unter den deutschen Premiumherstellern zurückzuerobern, kommt es angesichts des stagnierenden europäischen Absatzes auf den Wachstumsmärkte in den USA und Asien an. Manager aus diesen Regionen sollen Daimler künftig dabei helfen, auf die Besonderheiten der Märkte einzugehen, so zumindest die Vorstellung bei Daimler.

„Bislang ist der Konzern auf Managementebene noch sehr deutsch geprägt. Das Unternehmen soll auch im Management internationaler werden“, so der Personalvorstand Wilfried Porth gegenüber der „Welt“. Von den rund 270000 Mitarbeitern des Konzerns arbeiten bereits mehr als 100000 außerhalb Deutschlands. Nur auf der Führungsebene würde dieser Umstand kaum gespiegelt. Abhilfe sollen Quoten für Ausländer schaffen. Bis zu 500 Auszubildende werden pro Jahr bei Daimler auf Führungsfunktionen vorbereitet, rund die Hälfte von ihnen soll künftig aus dem Ausland kommen. Unverändert festgehalten wird an der Frauenquote von mindestens 35 Prozent.

Abzuwarten bleibt, ob Daimler mit Quotenregelungen für Ausländer und Frauen seine eigentlichen Probleme in den Griff bekommt, die immer offensichtlicher werden. Daimler fährt seinen Konkurrenten BMW und Audi hinterher. Zwar erreichte der schwäbische Autobauer im Jahr 2012 einen Rekordabsatz und verkaufte so viele Pkw und Nutzfahrzeuge wie nie zuvor – zurück blieb allerdings kein Rekordgewinn. Stattdessen ging der operative Konzerngewinn um zehn Prozent auf 8,1 Milliarden Euro zurück. Die Ursachen sind hausgemacht. Von Qualitätsproblemen und Lücken im Sortiment bis hin zu konzerninternen Fehlplanungen.

Bei Daimler dürften die Pläne, sich per zeitgeistgemäßem „Diversity-Managment“ nun ein modernes und internationaleres Image zu geben, bei einigen Mitarbeitern unangenehme Erinnerungen wecken. Bereits nach der Fusion von Daimler mit dem US-Autobauer Chrysler war selbst für das Führungspersonal in Baden-Württemberg die Pflicht eingeführt worden, Englisch zu sprechen. Auch diese wenig selbstbewusste Anpassung an den maroden Fusionspartner Chrysler konnte nicht verhindern, dass das Amerika-Abenteuer dem deutschen Autobauer Daimler geschätzte 40 Milliarden Dollar an Verlusten einbrachte. N.H.


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