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23.03.13 / Auf dem Holzweg / Baumaterial der Zukunft? Futuristisches Wohnen im »Baumhaus«

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 12-13 vom 23. März 2013

Auf dem Holzweg
Baumaterial der Zukunft? Futuristisches Wohnen im »Baumhaus«

Als sei ein riesiges Raumschiff aus Holz mitten auf einer Baustelle gelandet – das ist der erste Eindruck, den das „Wälderhaus“ dem Besucher bietet. Mit seiner Fassade aus Lärchenholz, in der später einmal Kletterpflanzen, Vögel und Bienen leben sollen, sowie einer mit Büschen und Bäumen begrünten Dachterrasse hebt es sich ab von den übrigen Betonklötzen inmitten der gigantischen Großbaustelle der Internationalen Bau-Ausstellung auf der Hamburger Elbinsel Wilhelmsburg.

Die Idee für das „Wälderhaus“ hatte vor zehn Jahren die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), gegründet im Jahr 1947 als erste Bürgerinitiative Deutschlands. Sie verfolgt damit das Ziel, die Bedeutung der Wälder auch in der Stadt sichtbar zu machen. Mit einem Investitionsvolumen von 17 Millionen Euro ist nun nach Entwurf des Architekten Andreas Heller ein futuristisch anmutendes fünfgeschossiges Ge­bäude entstanden, das sich ganz und gar dem Thema Wald und Nachhaltigkeit widmet.

In punkto Energieeffizienz er­füllt das Wälderhaus die IBA- Exzellenzkriterien: 128 Bohrpfähle, die tief ins Erdreich gerammt wurden, sorgen dafür, dass durch Geothermie das Wälderhaus im Sommer kühl und im Winter warm bleibt. Der zusätzliche Strom kommt aus erneuerbaren Energien, auf dem Dach befindet sich eine Photovoltaikanlage.

Im „Science Center“, dem Museumstrakt über zwei Etagen, wird auf 650 Quadratmetern Ausstellungsfläche an insgesamt 80 Erkundungs- und Mikroskopie-Stationen die Bedeutung des Waldes für Klima und Wasserhaushalt erklärt. Darüber hinaus widmet sich das Museum der biologischen Vielfalt des Waldes, seiner Flora und Fauna. Spektakulärer Blickfang im Treppenhaus ist ein riesiges versteinertes Holzstück, das rund 20 Millionen Jahre auf dem Buckel hat.

Über dem Museumstrakt beherbergen die drei oberen Etagen das „Raphael Hotel Wälderhaus“. Das Thema „Holz“ setzt sich auch im Bereich des Hotels fort: In jedem Zimmer steht ein anderer heimischer Baum, der ihm seinen Namen gibt: Vom Ahorn bis zur Zirbel ist alles dabei. Ein angenehmer Duft nach Wald durchzieht Flure und Räume, verströmt von den aus unlackiertem Holz gefertigten Möbeln und Wandverkleidungen. Als Nachttisch fungiert ein Buchenklotz, und der Teppichboden sieht aus, als sei darauf rot-goldenes Herbstlaub gefallen.

Im Wälderhaus ist jeder willkommen, egal ob als Museumsbesucher, Hotel- oder Restaurantgast. Das Restaurant „Wilhelms“ bietet täglich eine frische Küche aus regionalen Produkten vom Frühstück über Mittagstisch, Kaffee und Kuchen bis hin zum Abendimbiss. Geöffnet hat das „Wälderhaus“ für Museumsbesucher täglich von 10 bis 17 Uhr, von März bis Oktober von 10 bis 18 Uhr. Der Eintrittspreis beträgt für Erwachsene 5,10 Euro, für Kinder 2,70 Euro. Aktuelle Informationen rund um das Wälderhaus stehen im Internet unter www.waelderhaus.de. Um Publikumsmangel muss sich das „Wälderhaus“ keine Sorgen machen: Dieses Jahr erwartet die Stadt Hunderttausende Besucher, die wegen der IBA und der Internationalen Gartenschau auf die Elbinsel Wilhelmsburg kommen.

IBA – noch wissen nicht einmal die meisten Wilhelmsburger, was sich hinter dem Kürzel verbirgt. Dabei wird auf der Elbinsel seit 2006 gebaut. Doch bei der Ab­schlusspräsentation in der Zeit vom 23. März bis 3. November will die „Internationale Bau-Ausstellung“ interessierten Be­suchern zeigen, wie innovativ, um­weltschonend und klimafreundlich der Städtebau der Zukunft aussehen soll. Das „Wälderhaus“ geht da mit gutem Beispiel voran. Angelika Fischer


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