25.04.2024

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13.04.13 / Reingewaschen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 15-13 vom 13. April 2013

Reingewaschen
von Harald Tews

Ex-Bundespräsident Christian Wulff kämpft um seine vollständige Rehabilitierung. Nachdem er ein Angebot der Staatsanwaltschaft abgelehnt hat, die gegen ihn laufenden Korruptionsvorwürfe gegen Zahlung einer Geldauflage einzustellen, fordert er jetzt seinen Freispruch. Und darauf scheint es am Ende wohl hinauszulaufen.

Schier unübertroffen war das mediale Arsenal, um Wulff zu Fall zu bringen. Wochenlang wurde über angebliche Vorteilsnahmen berichtet, dass es den Bürgern schon aus den Ohren quoll. Letztlich beugte sich Wulff mit seinem Rücktritt dem öffentlichen Druck, aber die enorme heiße Luft, die erzeugt wurde, um ihn juristisch an den Wickel zu kriegen, entweicht jetzt mit einem leisen Säuseln.

Offenbar sah sich die Staatsanwaltschaft zum Handeln gezwungen, weil es sonst wieder geheißen hätte, die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen. Gut möglich, dass von vornherein klar war, einem mit allen juristischen Wassern gewaschenen Politiker wie Wulff rechtliche Verfehlungen nicht nachweisen zu können. Er ritt geschickt auf der Rasierklinge wie bei der Tatsache, dass er vorm Untersuchungsausschuss in der Frage der Herkunft seines Hauskredits nicht die volle Wahrheit gesagt hat. Gelogen hat er aber auch nicht.

Wulff ist ein trauriges Beispiel dafür, dass man unserer aalglatten, karrierefixierten Politiker­kaste wenig anhaben kann. Mit seinem Rücktritt ist er ohnehin gestraft genug und gerupft wie ein amoklaufendes Huhn. Auch wenn sich Wulff jetzt rechtlich reinwäscht – moralisch bleiben dunkle Flecken zurück.


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