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13.04.13 / Fotos von Fresken auf Wanderschaft / In Königsberg werden deutsche Aufnahmen gezeigt − Ausstellung später auch in anderen Städten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 15-13 vom 13. April 2013

Fotos von Fresken auf Wanderschaft
In Königsberg werden deutsche Aufnahmen gezeigt − Ausstellung später auch in anderen Städten

Im Königsberger Museum Friedländer Tor ist die Ausstellung „Ostpreußische Fresken – gemeinsames kulturelles Erbe Russlands und Deutschlands“ eröffnet worden. Das Interesse an der Eröffnungsfeier war so groß, dass die Teilnehmer dicht gedrängt stehen mussten.

Bei der Eröffnungsfeier der Ausstellung „Ostpreußische Fresken“ in dem Gewölbe des Friedländer Tors trat der deutsche Vizekonsul Daniel Lissner auf, der so gut Russisch spricht, dass der Übersetzer den ersten Teil seiner Rede ins Deutsche übersetzte. Er sagte, dass sich im Rahmen des Deutschen Jahrs in Russland die bemerkenswerte Möglichkeit ergeben habe, Veranstaltungen nicht nur im Bereich der Kultur, sondern auch der Wirtschaft und Wissenschaft durchzuführen. In diesen Bereichen hätten Deutschland und Russland viel Gemeinsames, so dass es hier auch vieles miteinander auszutauschen gebe.

Die ehemalige Direktorin des Museums, Swetlana Sokolowa, erzählte davon, wie schwierig und mühsam es gewesen sei, alleine die Mittel für die Herausgabe des Fotokatalogs „Monumentale ostpreußische Malerei im Königsberger Gebiet“ zu erhalten. Schließlich hatten das Kulturministerium der Gebietsregierung, private Spender und das deutsche Generalkonsulat die Finanzierung unterstützt.

Vertreter des Zentralinstituts für Kunstgeschichte in München nahmen ebenfalls an der Ausstellungseröffnung teil. Der neue Vertreter des russischen Außenministeriums in Königsberg, Pawel Mamontow, betonte, dass die Ausstellung dank der erfolgreichen Zusammenarbeit der deutschen und russischen Außenministerien und von Wissenschaftlern möglich geworden sei.

Während der Präsentation der Ausstellung sind Meisterklassen sowie Seminare für Fremdenführer, Übersetzer, Studenten und Schüler von Kunstlehranstalten und Schulen geplant. Darüber hinaus fand ein „runder Tisch“ im Museum statt, der dem Thema der Ausstellung gewidmet war. Hier hatten Wissenschaftler sowie Heimatforscher aus Russland und Deutschland die Möglichkeit, Ideen und Gedanken auszutauschen.

Das Interesse an der Ausstellung ist sehr groß, denn sie zeigt Fotomaterial, das in den Jahren 1943 bis 1945 auf Anweisung des Reichspropagandaministeriums in verschiedenen Städten Deutschlands entstanden ist, als bereits offensichtlich war, dass das Architekturerbe durch das Kriegsgeschehen zerstört werden könnte. Spezialisten erstellten eine Liste mit 2000 Objekten, von denen Fotografen jeweils 50 Aufnahmen fertigten. Die farbigen Dia-Positive wurden in verschiedenen Archiven Deutschlands untergebracht. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges tauchten viele von ihnen im Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München wieder auf. Vor nicht allzu langer Zeit wurden die Fotografien mit Unterstützung des Bildarchivs Foto Marburg digitalisiert, das zur Philipps-Universität Marburg sowie mit seinen rund zwei Millionen fotografischen Originalaufnahmen zu den größten Bildarchiven zur europäischen Kunst und Architektur gehört. Dieses geschah, um die Fotos für die Nachwelt zu erhalten, denn der natürliche Verfallsprozess hatte bereits begonnen. 2005 wurden die ersten Aufnahmen in digitalisierter Form vorgestellt.

Von einem Teil der Fotografien erhielt das Museum Friedländer Tor bereits 2008 Kopien für Studienzwecke, zur Archivierung und zur Publikation. Insgesamt erhielt das Museum über 900 Aufnahmen von 90 Objekten, die sich auf dem Gebiet des Königsberger Gebietes befinden.

Die Ausstellung ist noch bis zum 9. Juni geöffnet. Wer nicht die Möglichkeit hat, nach Königsberg zu kommen, kann sich die Exponate vielleicht andernorts ansehen. Denn die „ostpreußischen Fresken“ sollen als Wanderausstellung im Schloss Insterburg, im Heimatmuseum in Gumbinnen und im Museum der Geschichte in Tilsit gezeigt werden. Jurij Tschernyschew


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