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20.04.13 / Nichts dazugelernt / In den USA wird wieder auf »Subprime«-Kredite gesetzt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-13 vom 20. April 2013

Nichts dazugelernt
In den USA wird wieder auf »Subprime«-Kredite gesetzt

Kaum zeichnet sich auf dem US-Häusermarkt eine Erholung ab, ertönt der Ruf nach dem Finanzinstrument, das als Auslöser der US-Immobilienkrise gilt. So macht sich die US-Regierung unter Präsident Barack Obama für eine neue Variante der „Subprime“-Kredite stark. Die angeführte Begründung: Die nach Jahren des Preisverfalls anziehenden Preise würden große Teile der US-Bevölkerung zurücklassen. Konkret soll die Forderung vorliegen, dass der US-Bankensektor verstärkt auch wieder an untere Einkommensschichten mit geringer Bonität Immobilienkredite vergeben soll. Im Klartext: mit staatlicher Rückendeckung soll „Subprime“ Auferstehung feiern.

Da es nach der 2007 ausgebrochenen „Subprime“-Krise bei vielen Banken starke Bedenken gibt, später wegen unverantwortlicher Kreditvergabe erneut wieder am Pranger zu stehen, will das Justizministerium sogar Rechtssicherheit für die Banken schaffen. Zusätzlich gibt es Überlegungen, dass für die Kredite auf staatliche Bürgschaften zurückgegriffen werden soll.

Die Bemühungen sind nicht nur angesichts der bisherigen Krisenerfahrungen erstaunlich, denn bei dem aktuellen Preisanstieg haben erste Beobachter bereits den Eindruck, dass erneut eine Spekulationsblase heranwächst, da die Preise für Einfamilienhäuser und Wohnungen selbst in den traditionell schwachen Wintermonaten nach oben gegangen sind. Dieses neuartige Phänomen hat einen einfachen Hintergrund. Die niedrigen Preise der letzten Jahre haben Großinvestoren, etwa Beteiligungsgesellschaften, angelockt, die den Immobilienmarkt wieder als Spekulationsfeld entdeckt haben. Im großen Stil werden für Milliarden große Mengen an Einfamilienhäusern aufgekauft, um sie zu vermarkten. Nimmt die Entwicklung weiter Fahrt auf, ist die Grundlage für einen neuen Preisverfall gelegt, es sei denn, es kommen neue Kunden – selbst wenn sie nur „subprime“, also wenig kreditwürdig sind.

Mit enormen Zuwachsraten längst wieder Realität sind die „Subprime“-Darlehen mittlerweile in der Automobilbranche. Hier wurde bereits eine neue Kreditkategorie aus der Taufe gehoben: „deep subprime“ – Autofinanzierungen für Kunden mit extrem niedriger Bonität, die nach herkömmlichen Maßstäben nie einen Kredit erhalten würden.

Getrieben wird die Nachfrage nach den „Subprime“-Krediten nicht nur von einkommensschwachen Autokäufern oder Händlern, auch die „Wall Street“ ist wieder auf den Geschmack gekommen. Der Bedarf an risikoreichen Kreditgeschäften ist eine absurde Nebenwirkung der Niedrigzinspolitik der US-Zentralbank. In Zeiten, in denen US-Staatsanleihen keine Renditen abwerfen, haben Investoren verbriefte „Subprime“-Kredite für den Automarkt als Alternative entdeckt, mit der sich Gewinne einfahren lassen. Wie es bis zur „Subprime“-Krise auf dem Häusermarkt üblich war, werden auch die neuen „Subprime“-Kredite für Autos zu Paketen zusammengefasst, von Ratingagenturen mit Dreifach-„A“-Bonität bewertet und am Verbriefungsmarkt weitergereicht. Recherchen der „Los Angeles Times“ zufolge geht die Anzahl derartiger Verbriefungspapiere wieder in die Zehntausende.        N.H.


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