16.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
20.04.13 / Guter Ansatz, aber nicht mehr / Volkswirt über die Theorie einer Klimakatastrophe und ihre Bewahrer

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 16-13 vom 20. April 2013

Guter Ansatz, aber nicht mehr
Volkswirt über die Theorie einer Klimakatastrophe und ihre Bewahrer

Ein Buch sollte halten, was der Titel verspricht. Doch das Fragezeichen im Titel „Die Klimakatastrophe – ein Fehlalarm? Die kritischen Stimmen mehren sich“ macht stutzig. Kann ein Volkswirt wie Ulfried Weißer ein solch komplexes und schwieriges politisches Thema fachgerecht angehen und Richter spielen? Der Einstieg in die nicht leichte Lektüre stimmt optimistisch, insbesondere das Kapitel „Ökologismus“ mit der klaren Aussage, dass dieser als reine Diesseits-Religion daherkommt. Wer die Glaubenslehre nicht teilt, gilt als unmoralisch. Die Politiker müssten im Kern in Unwissenheit entscheiden und der Opportunismus der Forscher korrumpiere das Ganze. Das erfolgreich alarmierte Publikum neige mangels Fachkenntnis zur Bestätigung der Klima-Warnungen.

Auch der Autor bekennt seine fehlende Fachkenntnis, aber er fragt, ob eine dogmatische Starre oder ein offenes Diskussionsklima herrscht. Was die Treffsicherheit von Prognosen betrifft, so zitiert er den Harvard-Professor Theodore Lewitt: „Es ist leicht, ein Prophet zu sein. Man macht 25 verschiedene Voraussagen, und über die, die eintreffen, spricht man dann.“ Bleibt anzufügen, dass Jahrhundertvorhersagen ohnehin kein Mensch nachprüfen könne. Auf Aufmerksamkeit darf ohnehin nur der hoffen, der Krisen apokalyptischen Ausmaßes an die Wand male. Beim Klimaalarm treffen zudem diverse Formen des Wahns zusammen: Beziehungswahn, Schuldwahn, Weltuntergangswahn und Weltrettungswahn. Komplexe Systeme sind offene Systeme fern jeden Gleichgewichts und lassen sich prinzipiell nicht exakt lösen. Dennoch gäbe es einen fast mythisch verklärten Glauben an die Berechenbarkeit der Welt.

Die Schwachstelle des Buches ist der Untertitel, das Kapitel über die Skeptiker, die Idioten, Narren und Unbelehrbaren. Der Autor zitiert Rosa Luxemburg, Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden, aber dann stellt er die „Klimaskeptiker“, fast 100 an der Zahl, einfach an den Pranger und zerstört seine bis dahin plausible Kritik an der Klimawirklichkeit, die nur eine soziale Konstruktion ist. Hier werden keine kontroversen Ansichten

diskutiert und auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft, hier wird der Konsens nicht untergraben. Seine Entschuldigung, die keine ist: Als Volkswirt muss „ich mich im Bedarfsfall an die Spezialisten wenden, zu denen ich Vertrauen habe“. Und das sind die politisch hofierten Vertreter des klimapolitischen Zeitgeistes, die in den staatlich alimentierten Forschungs-Instituten sitzen. Mit Mehrheiten soll man es sich nicht verderben. Lustig ist der Hinweis auf ein Zitat von Mojib Latif: „Das Klima schwankt von sich aus.“ Dazu bemerkt der Autor belustigt: „Latif fällt gar nicht auf, dass er hier die Theorie von der menschengemachten Erwärmung ad absurdum führt.“

In der zweiten Hälfte des 350 Seiten umfassenden und ob der sehr kleinen Schrift schwierig zu lesenden Buches geht es um die „Orthodoxen, die Rechtgläubigen, den Mainstream der etablierten Klimaforschung“. Es geht um die „Mission“, die die Universitäten wie die diversen Forschungs-Institute und die gesamten Klima-Allianzen bis hin zu McPlanet.com und Weltzukunftsrat spielen. Zum Schluss werden Deutschland und seine Parteien, die Europäische Union, die Vereinigten Staaten und die Vereinten Nationen betrachtet und ein Ausblick auf „Wissenschaft und Politik“ gegeben. Er regt zwei Kongresse über „mögliche Ursachen des Klimawandels“ und „die Funktionsweise des Treibhauseffektes“ an, die beweisen, dass man ohne Fachkenntnisse in Meteorologie und Physik zu der Erkenntnis kommen kann: „Angesichts des überkomplexen Erkenntnisgegenstandes Klima handelt es sich bei der Lehre von der Gefährlichkeit des Kohlendioxids um ein überpointiertes unterkomplexes Erkenntnismodel.“            Wolfgang Thüne

Ulfried Weißer: „Die Klimakatastrophe – ein Fehlalarm? Die kritischen Stimmen mehren sich“, Diplomica Verlag, Hamburg 2012, 375 Seiten, 45,90 Euro


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren