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27.04.13 / Gezieltes Störmanöver / Zwar ist der Goldpreis gefallen, aber es deutet einiges darauf hin, dass hier manipuliert wurde

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 17-13 vom 27. April 2013

Gezieltes Störmanöver
Zwar ist der Goldpreis gefallen, aber es deutet einiges darauf hin, dass hier manipuliert wurde

Der Einbruch des Goldpreises kam für viele überraschend. Ist das Ende des Höhenfluges erreicht? Oder war dies nur ein Zwischentief? Ein Blick in die Geschichte könnte Antworten geben.

Was war da passiert? Auch zwei Wochen nach dem plötzlichen Einbruch des Goldpreises rätseln Experten über die Ursachen des Absturzes. Manche sehen sich darin bestätigt, was sie schon immer sagten: Gold habe keinen „wirklichen“ Wert, es lebe allein davon, dass man das Metall seit Jahrtausenden für wertvoll erachte. Damit stütze sich Gold ebenso wie die Papierwährungen, wie Aktien oder Anleihen auf das Vertrauen der Anleger. Daher könne sich sein Preis ebenso pulverisieren wie der anderer Anlageklassen.

Anhänger dieser Theorie sehen den jüngsten Absturz daher als Ende eines 13-jährigen Hochpreiszyklus bei Gold, der schon im September 2011 beim Allzeithoch von 1920 US-Dollar pro Unze (gut 31 Gramm) seinen Gipfel erreicht habe. Viele sprechen (in Anspielung auf den Aktien- oder besonders den Immobilienmarkt) seit Längerem schon von einer „Preisblase“, in der sich Gold befinde. Soll heißen: Der Absturz war absehbar und unvermeidlich, von nun an geht’s bergab.

Von solch düsteren Prophezeiungen will die schweizerische Investoren-Legende Marc Faber nichts wissen. Er sieht Gold eher in einer „Zwischenkorrektur“, die Gelegenheit biete, günstig einzukaufen. Auch wenn der Preis noch einmal nachgeben könne, werde es mittelfristig wieder aufwärts gehen. Von einer Blase könne man ohnehin erst sprechen, wenn sich der Preis eines Vermögenswertes innerhalb eines Jahres mehr als verdoppelt habe.

Dies allerdings ist bei Gold in der bisherigen Aufwärtsentwicklung, die schon seit 2000 anhält, noch nicht einmal ansatzweise passiert. Zwar vervielfachte sich der Preis von unter 300 Dollar zeitweise auf das Sechsfache. Doch dies geschah nur Schritt für Schritt über viele Jahre verteilt. Daher hinken die Vergleiche mit der „Goldhysterie“ zur Jahreswende 1979/80. Damals verdoppelte sich der Preis des Metalls am Ende binnen einiger Wochen, bevor er dann einbrach und in eine 20-jährige Flaute einmündete.

Was oft verdrängt wird, ist die Tatsache, dass auch die damalige Aufwärtsbewegung keinesfalls gleichmäßig verlief. Sie begann Anfang der 70er Jahre, nachdem die feste Bindung der Währungen ans Gold 1971 aufgehoben worden war. Von 1974 bis 1976 aber halbierte sich der Preis plötzlich. Wer indes damals sein Gold panisch abstieß, der verpasste das Beste: Von 1976 bis zum Januar 1980 stieg der Goldkurs auf das Achtfache.

Gold-Optimisten verweisen ebenfalls auf die 80er und 90er Jahre. Damals, als das Edelmetall in Depression versank, erfreute sich der Aktienmarkt einer 20-jährigen Aufwärtsphase. Doch auch diese war von einer schweren Erschütterung unterbrochen: Im Spätsommer 1987 kam es zum „Crash“, viele sahen die Blütezeit der Aktie beendet und stiegen, nicht selten mit kräftigen Verlusten, aus. Ein teurer Fehler: Danach setzten die Aktien ihre Aufwärtsentwicklung noch weitere 13 Jahre fort, die sattesten Gewinne standen von 1987 an gesehen erst noch an.

Über den tatsächlichen Auslöser des jüngsten Goldpreis-Einbruchs kursieren verschiedene Theorien. Auch darüber, wessen Interessen hier im Spiel waren. Unstrittig ist, dass die gigantischen Abverkäufe, die mehr als 1000 Tonnen umfasst haben sollen, so gut wie ausschließlich sogenanntes „Papiergold“ betrafen.

Nicht „echtes“, also physisches Gold wurde auf den Markt geworfen, sondern Gold-Derivate. Einige Großbanken sollen sich mit großen Mengen sogenannter Verkaufsoptionen, englisch „puts“, eingedeckt haben, mit welchen man von fallenden Goldpreisen profitieren kann. Mit ihrer großen Marktmacht hätten die Geldhäuser mittels ihres „Papiergoldes“ jenen Einbruch selbst herbeigeführt, von dem sie dann profitierten. Dabei spielte ihnen in die Hände, dass ein Großteil des Börsenhandels über computergestützte Programme erfolgt. Diese sind etwa auf einen Mindestkurs programmiert, ab dem sie automatisch verkaufen sollen, um Verluste gering zu halten. Durch diese automatischen Verkäufe setzt sich eine Eigendynamik in Gang, die den Kurs immer weiter nach unten prügelt.

Interessant ist, dass beim „echten“, physischen Gold kaum Verkäufe registriert wurden. Im Gegenteil: Händler meldeten teils sprunghaft ansteigende Nachfrage von langfristig orientierten Anlegern. Diese misstrauen oft dem „Papiergold“ und nutzen den Preisrückgang, um günstiger an echtes Gold zu kommen.

Für die Finanzwirtschaft ebenso wie für Regierungen und ihre Notenbanken ist Gold eher lästig. Banken verkaufen lieber ihre eigenen Anlageprodukte an ihre Kunden, statt dass diese ihr Geld in Gold bunkern. Regierungen und Notenbanken sehen in Gold das metallgewordene Misstrauensvotum gegen ihr Papiergeld und gegen Staatsanleihen. Daher ist eine Verunsicherung der Goldanleger ganz in ihrem Sinne.

Skeptiker wähnen solche Mächte hinter dem jüngsten Preiseinbruch. Hatten doch gerade erst die EU-Finanzminister beschlossen, bei Bankpleiten auch Privatkonten heranzuziehen wie in Zypern, als das Gold gen Tal rauschte. Sollte hier ein Ausweg verbaut werden, über den Sparer ihr Geld vor dem Zugriff des Staates retten, indem sie es von den Konten holen und in Gold anlegen? Nicht zu vergessen ist auch, dass die Mächtigen in EU und Euro-Zone mehr und mehr versuchen, Bargeld-Geschäfte zu erschweren oder ab einer bestimmten Höhe gar zu verbieten. Auch damit werden die Bürger gezwungen, ihr Geld auf die Banken zu tragen, wo es der Staat sehen kann.

Für Anhänger des Goldes handelte es sich bei dem Preiseinbruch denn auch vor allem um ein Störmanöver, das nur belege, dass die Regierungen in Schwierigkeiten steckten und Alternativen zu ihrem Geldsystem gezielt schädigen wollten. Dieses Störmanöver aber werde kaum auf Dauer erfolgreich sein. Hans Heckel


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