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27.04.13 / Landesgruppe NRW erfolgreich / Rückblick auf die vergangenen Jahre bei Frühjahrstagung in Oberhausen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 17-13 vom 27. April 2013

Landesgruppe NRW erfolgreich
Rückblick auf die vergangenen Jahre bei Frühjahrstagung in Oberhausen

Die Wahl des neuen Landesvorstandes war wohl der wichtigste Punkt der Frühjahrstagung von Nordrhein-Westfalen in Oberhausen, aber interessante Vorträge und Berichte wurden den Teilnehmern auch geboten. So konnte Gerd Schultze-Rhonhof, Autor des Buches „Der Krieg, der viele Väter hatte“, für einen Vortrag gewonnen werden. Laut Programm sollte er über „Historische Forschung und Geschichtspolitik zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges – Gedanken zur Geschichtsschreibung“ sprechen, aber er änderte die Thematik für die Ostpreußen und setzte sich mit der Situation Ostpreußens und Danzigs zwischen den beiden Weltkriegen auseinander.

Der Versailler Vertrag hatte zu neuen Staatsgrenzen geführt, die eine Entmachtung der Verliererstaaten bewirken sollten, ohne dass die dort lebende Bevölkerung gefragt oder ihre Bedürfnisse berück-sichtigt worden wären. Zwischen 1918 und 1921 wurden rund 19 Millionen Deutsch sprechende Menschen fremden Staaten zugeordnet. Das bedeutete Missachtung des Selbstbestimmungsrechtes und Zerstörung der kulturellen Identität. Der Redner schilderte die Situation der seit 1920 vom Deutschen Reich abgetrennten Freien Stadt Danzig.

Die Bevölkerung Danzigs bestand zu 97 Prozent aus Deutschen und Danzig hatte Hoheitsrechte (Post, Wasserstraßen, Handelszonen), die Polen nicht anerkennen wollte. 1921 legte Polen 24 Behörden in den Freistaat und verlangte exterritorialen Status. Der Völkerbund bestimmte jedoch, dass die Behörden der deutschen Hoheit unterstanden. Die polnischen Behörden wollten den Danzigern polnische Pässe geben, was der Völkerbund untersagte. Polen beanspruchte den Danziger Hafen für seine Kriegsschiffe, dehnte seine Post auf ganz Danzig aus und weigerte sich, den Danziger Gulden anzuerkennen. In allen Fällen intervenierte der Völkerbund. Es soll 136 Fälle gegeben haben, in denen der Völkerbund gegen polnische Ansprüche interveniert hat.

Mit dem Erstarken der NSDAP wuchs bei der Bevölkerung der Wunsch nach Anschluss an das Deutsche Reich, der 1939 bei Kriegsbeginn erfolgte. Polens Regierung soll erklärt haben, der Anschluss Danzigs ans Deutsche Reich sei für sie ein Kriegsgrund.

Über die Situation in Ostpreußen erfuhren die Zuhörer Neues. Das zu 70 Prozent deutsch besiedelte Westpreußen wurde 1921 durch die Siegermächte an Polen abgetreten. Der Polnische Korridor wurde die Verbindung Ostpreußens zu Pommern und zu den westlichen Teilen des Reichs. Es gab acht Bahnverbindungen, ab 1936 wurde eine Strecke nach der anderen geschlossen. Fahrkarten und Transportgebühren mussten in Zloty bezahlt werden, was das Deutsche Reich nicht konnte. Die Energieversorgung für Ostpreußen wurde immer schwieriger, weil die Kohlenzüge aus Oberschlesien behindert wurden. Als Polen damit drohte, die letzte Bahnlinie zu schließen, wurde der „Seedienst Ostpreußen“ eingerichtet, doch der Königsberger Hafen war überfordert. Im März 1939 verbündete sich die Tschechei mit England. Polen habe im März 1939 mit der Mobilmachung begonnen, Deutschland drei Monate später.

Noch am Vorabend des Krieges forderte die deutsche Seite den Anschluss Danzigs an das Deutsche Reich, eine Trasse nach Pommern und Rechte für die deutschen Minderheiten. Forderungen zur Rückgabe Oberschlesiens, Westpreußens und Posens wurden nicht erhoben. Der Referent riet zur Unterscheidung zwischen „Auslösung“ und „Verursachung“ des Krieges. Deutschland habe den Krieg ausgelöst, aber verursacht worden sei er von mehreren Seiten. Die Deutschen sollten sich dagegen wehren, dass ihnen die Schuld an ihrer Vertreibung zugewiesen werde.

Nach einer lebhaften Aussprache zwischen dem Referenten Schultze-Rhonhof und den Teilnehmern gab der Vorsitzende von NRW Jürgen Zauner seinen Tätigkeitsbericht. 44 Gruppen gehören zum Landesverband NRW, als dessen wichtigstes Organ er die Internet-Seite nannte. Er appellierte an die Landsleute, dieses Forum zu nutzen und dankte Werner Schuka für die gute Betreuung der Internet-Seite.

Nordrhein-Westfalen war auf dem Deutschland-Treffen in Erfurt gut vertreten, und die Kultur-Veranstaltungen auf Schloss Burg im Juli 2011 und 2012 sind zufriedenstellend verlaufen. Auch auf den „Parlamentarischen Abend“ im Düsseldorfer Landtag ging Zauner ein, der vom BdV-Landesverband organisiert worden war. Er lobte die interessanten Reden, bedauerte aber die schwache Außenwirkung in der regionalen Presse. Auch der Termin im Spätherbst sei nicht so günstig gewesen. Abschließend forderte er die Landsleute (und die OLV) auf, Gegenstände aus den Heimatstuben und aus Privatbesitz nicht nach Litauen oder Polen zu geben, sondern nach Lüneburg und Ellingen. Dazu passte auch der mit reichem Bildmaterial veranschaulichte Vortrag der Museums-Pädagogin Delia Güssefeld über Heimatstuben, der den Teilnehmern viele Anregungen bot.

Die Neuwahlen des Vorstandes unter der Wahlleitung von Herrn Leitzen brachten die Wiederwahl Jürgen Zauners als Landesvorsitzenden. Als Stellvertreter wurden Prof. Dr. Ulrich Penski und Arnold Schumacher gewählt. In das Amt des Schatzmeisters wurde Arno Lemke gewählt und in das Amt des Schriftführers Wilhelm Kreuer. Bezirksvorsitzende wurden Margitta Romagno (Düsseldorf), Dieter Mayer (Arnsberg) und Manfred Ruhnau (Köln). Detmold und Münster bleiben vakant. Die Landesgruppe NRW wird von den Herren Zauner, Penski, Schumacher und Kreuer in der OLV vertreten. B. Beutner


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