19.04.2024

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04.05.13 / Abschied von Elfriede Holz

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 18-13 vom 04. Mai 2013

Abschied von Elfriede Holz

Am 25. März 2013 ist Elfriede Holz, geborene Kraft, in den Armen ihrer Kinder sanft entschlafen. Elfriede wurde am 18. Januar 1920 auf dem elterlichen Hof Quellenau bei Pr. Holland geboren. An ihrer Abiturfeier an der St. Georgenschule Oberschule für Jungen in Pr. Holland lernte sie den Ulmer Artillerieoffizier Wilhelm Holz kennen. Bald wurde geheiratet und die Tochter Irmgard geboren. Mit dieser erlebte sie das Kriegsende in Ulm bei ihren Schwiegereltern. So wurde ihr von einem gütigen Schicksal die Flucht erspart.

Vier weitere Kinder wurden dem Ehepaar geschenkt, das auch bald ins eigene Haus ziehen konnte. Mit ihrem Mann Wilhelm engagierte sie sich von Anfang an in der Landsmannschaft und gestaltete viele kulturelle Abende mit (Krippenspiele, Theaterstücke, Literatur-Lesungen und vieles mehr). Viele Jahre leitete sie die Frauengruppe der Landsmannschaft der Ostpreußen in Ulm.

Aus dem großen Engagement ihres Mannes im Ulmer Turngau und im Ulmer Sängergau entwickelten sich viele hilfreiche Impulse für eine gute Integration der vertriebenen Ostpreußen im Nachkriegs-Ulm. Öffentlich wurde dies besonders sichtbar bei der jährlichen Aktion „Ulmer helft euren Mitbürgern“, für die viele helfende Ostpreußen-Frauen in der Vorweih-nachtszeit von Hand zentnerweise Königsberger Randmarzipan, Pfefferkuchen und Bärenfang produzierten und so in 36 Jahren weit über 40000 Euro spenden konnten.

Zwei Reisen führten sie nach Pr. Holland in ihre Heimat, wo sie auf dem ehemals elterlichen Hof von den jetzt dort lebenden polnischen Familien sehr herzlich aufgenommen und beherbergt wurde. Nach ihrem 70. Geburtstag entdeckte sie für sich eine große Reiselust, die sie jedes Jahr mindestens einmal nach Russland (Moskau, Petersburg, Kursk, Krasnojarsk, Baikal-See) und mit der Baikal-Amur-Magistrale (BAM) gar bis Wladiwostok führte. Mit ihren neu erworbenen russischen Sprachkenntnissen konnte sie viel vom Land und den Leuten erfahren und manche Freundschaft schließen.

Für Zeitzeugen-Befragungen stand sie fast bis zuletzt immer gerne zur Verfügung. Während der letzten acht Jahre war sie zunehmend auf Hilfe angewiesen. Gut vorbereitet fand sie in ihrer gewohnten Umgebung und im Kreise ihrer Familie einen ruhigen Tod. Günter Holz


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