20.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
25.05.13 / Auftakt zu größeren Aufgaben / Königsbergs Stadtoberhaupt Jaroschuk zu Gast in Hamburg − Internationaler Orgelwettbewerb im Michel

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 21-13 vom 25. Mai 2013

Auftakt zu größeren Aufgaben
Königsbergs Stadtoberhaupt Jaroschuk zu Gast in Hamburg − Internationaler Orgelwettbewerb im Michel

Im Rahmen dreier großer Ereignisse weilte Königsbergs Stadtoberhaupt Alexander Jaroschuk am 15. Mai in Hamburg: Neben der Erneuerung der Kooperationsvereinbarung zwischen den beiden Hansestädten und der Einführung des neuen russischen Generalkonsuls in Hamburg fand die Eröffnung des 8. Tariverdijew-Orgelwettbewerbs im Michel statt.

„Als ich 1999 zum ersten Mal nach Kaliningrad kam, konnte ich zunächst den Geist der Stadt nicht fassen. Das änderte sich bei einem nächtlichen Spaziergang, als ich auf den Kneiphof gelangte und vor den Mauern des Königsberger Doms stand. Ich spürte, dass dies die Heimat von Kant und E.T.A. Hoffmann ist, und dass der Geist Königsbergs in der Kultur fortlebt“, erinnerte sich Vera Teraverdijewa, die Präsidentin der Tariverdijew-Stiftung, an ihre erste Begegnung mit der Stadt am Pregel.

In der Tradition des kulturellen Geistes stehend sieht die aparte Präsidentin auch den in diesem Jahr zum achten Mal stattfindenden Orgelwettbewerb. Ihr verstorbener Mann Michail (1931−1996), einer der bekanntesten Komponisten auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjet­union, sei kein Organist, sondern ein Philosoph gewesen. Nachdem er 1986 in Tschernobyl gewesen war, schrieb er eine Symphonie für die Opfer der Reaktorkatastrophe in zwei Teilen, „Donner“ und „Quo vadis?“. Die in dem mystischen Werk gestellte Frage „Quo vadis“ (Wohin gehst du?) sei eine Botschaft an Menschen, die eine gefährliche Grenze überschritten haben. Unter dem Motto „Quo vadis“ steht auch der diesjährige Orgelwettbewerb. Dass die Auswahlrunde in Hamburg stattfindet, zeuge davon, dass die Wurzeln der europäischen Kultur auch heute noch Früchte tragen. Der einzige internationale Orgelwettbewerb in Russland spielt eine bedeutende Rolle und trägt zur Selbstidentifizierung der Pregelstadt als Teil der europäischen Kultur bei. Ein Tariverdijew-Orgelwettbewerb gab im Jahr 2005 auch den Anlass für die Zusammenarbeit zwischen Hamburg und Königsberg. Die damals getroffene Kooperationsvereinbarung wird alle zwei Jahre neu bekräftigt. In diesem Jahr unterzeichneten Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz und sein Königsberger Amtskollege Alexander Jaroschuk die fünfte Verlängerung. Beim anschließenden Empfang sprach die Zweite Bürgermeisterin Dorothee Stapelfeldt beim Senatsempfang vor etwa hundert geladenen Gästen ein Grußwort, in dem sie neben Alexander Jaroschuk den neuen russischen Generalkonsul in Hamburg, Iwan Chotulew, sowie die 21 Kandidaten des Orgelwettbewerbs aus zwölf Ländern herzlich willkommen hieß. Dass die Stadt die St. Michaeliskirche, ihr Wahrzeichen, mit einer hervorragenden Akustik zur Verfügung stelle, sei Ausdruck einer großen Wertschätzung.

Alexander Jaroschuk dankte dem Bürgermeister dafür, dass Hamburg seine Stadt seit 2005 immer aktiv unterstützt habe. Seit den Anfängen der Zusammenarbeit seien bereits viele Delegationen ausgetauscht, zahlreiche Projekte im Bereich des Sports, des Jugend- und Studentenaustauschs, der Kultur und vor allem der wirtschaftlichen Kooperation verwirklicht worden. Wichtige Impulse für die Entwick­lung der Region seien von diesen Begegnungen ausgegangen. In diesem Jahr seien vor allem zwei Ereignisse für Königsberg wichtig: Die Entscheidung, dass die Stadt zu denjenigen gehöre, in denen 2018 Spiele der Fußballweltmeisterschaft ausgetragen würden und die Verabschiedung eines staatlichen Entwick­lungs­programms, im Rahmen dessen die Region umgerechnet rund 10,5 Milliarden Euro aus Moskau erhalte. Dies ermögliche es, die Stadt und das Gebiet auf eine ganz andere Ebene in vielen Bereichen wie der Wirtschaft, dem Städtebau, der Infrastruktur und Soziales zu heben. In diesem Zusammenhang sei die ständige Erneuerung der Kooperationsvereinbarung mit Hamburg wichtig, weil der Erfahrungsaustausch mit bereits vertrauten Partnern gerade im Bereich Tourismus und Infrastruktur förderlich sei. Die Veranstaltung könne als Auftakt zu größeren Aufgaben gesehen werden. M. Rosenthal-Kappi


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren