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08.06.13 / Flaneure unter sich / Mit Fontane und Benjamin durch Berlin

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 23-13 vom 08. Juni 2013

Flaneure unter sich
Mit Fontane und Benjamin durch Berlin

Das Märkische Museum Berlin feiert am 15. Juni am Köllnischen Park ein Museumsfest mit Jazzmusik, einer Tombola, einer Bärenhöhle für Kinder – und einer Ausstellungseröffnung. Mit „Fontane und Benjamin – Kindheit in Berlin und Brandenburg“ widmen sich die Ausstellungsmacher zwei höchst gegensätzlichen Berliner Persönlichkeiten: einem Romanautor sowie einem Philosophen und Literaturkritiker, die sich aufgrund ihrer Lebensdaten aber selbst nie begegnet sind.

Die Schau wirft einen literarischen Blick auf die Zeit zwischen 1830 und 1900 und durchstreift dabei mit Fontane (1819–1898) und Benjamin (1892–1940) Berlin und das Umland. Auch wenn sich ihre Lebenswege nicht kreuzten, lassen sich anhand ausgewählter Beschreibungen erstaunliche Pa­rallelen entdecken.

„Ich flaniere gern in den Berliner Straßen, meist ohne Ziel und Zweck, wie’s das richtige Flanieren verlangt“, schrieb Fontane. Und Benjamin: „Sich in einer Stadt zurechtfinden heißt nicht viel. In einer Stadt sich aber zu verirren, wie man in einem Walde sich verirrt, braucht Schulung.“

Insgesamt 18 Stationen stellen im Märkischen Museum einen thematischen Bezug zu den beiden Literaten her. Im Abstand von 70 Jahren haben diese großen Schriftsteller dieselben Orte aufgesucht. So gelingt ein fiktiver Dialog und inhaltlicher Diskurs über Kindheitserinnerungen in Berlin und Brandenburg. Mit seinen Skizzen „Berliner Kindheit um Neunzehnhundert“ hat der Philosoph Benjamin selbst Anfang der 1930er Jahre eine anschauliche Milieuschilderung seiner Jugend verfasst.

Das Museum folgt den Autoren an die Kindheitsorte: Von der Pfaueninsel über die Rousseau-Insel im Tiergarten bis zum Kaiserpanorama, das sich ursprünglich Unter den Linden befand. Der Zauber steckt immer im Detail und so geben sich am Fangespiel aus Fontanes Besitz die Gebrauchsspuren gut zu erkennen und Benjamins Faszination an Mondscheinkarten „leuchtet“ wirklich ein. Ein kostenloser Audioguide mit Originaltexten lässt die individuellen Gedanken der großen Dichter nachempfinden. Die Ausstellung läuft bis zum 15. September. PAZ


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