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08.06.13 / Laudatio / Goldenes Ehrenzeichen für Irene Rommeis

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 23-13 vom 08. Juni 2013

Laudatio
Goldenes Ehrenzeichen für Irene Rommeis

Irene Rommeis wurde am 22. November 1932 im Memelland geboren und verbrachte eine glückliche Kindheit in Eistrawischken im Kreis Pogegen, wo ihre Eltern eine Landwirtschaft betrieben.

Mit 12 Jahren musste sie die Heimat verlassen. Mitte Februar 1945 überquerte ihre Familie drei Tage und zwei Nächte lang bei eisiger Kälte und Schnee neben dem Pferdefuhrwerk das Frische Haff. In Pommern wurden sie von der Front überrollt, bis 1947 von den Polen interniert und zur Zwangsarbeit herangezogen. Der Vater ist in dieser entbehrungsreichen Zeit verstorben. In Thüringen lernte Irene Rommeis den Beruf der Wirtschaftskauffrau, während die Folklore zunächst ihr Hobby blieb. Schließlich übernahm sie die Leitung eines Kulturhauses und setzte ihre Ideen mit großem Elan und Engagement durch.

Irene Rommeis hängt mit Leib und Seele an ihrer Geburtsheimat, dem Memelland. Als Leiterin der Folkloregruppe Wandersleben reiht sie sich mit preußischem Elan sehr zielstrebig in die Vertriebenen-Arbeit im Land Thüringen ein. Der Übergang zur Kulturarbeit fiel ihr als ehemalige Buchhalterin nicht schwer, war diese doch von Jugend an schon immer ihr Metier. Ihr Anliegen ist es, Tradition und Brauchtum der Heimat neu zu entdecken und auf der Bühne durch Geschichten, Lyrik, Lied und Tanz umzusetzen. Die Choreografie liegt in ihren Händen, nie ist sie stiller Beobachter, sondern stets Mitwirkende in der Gruppe. Mit Sachkenntnis und Stolz lässt Irene Rommeis bei Veranstaltungen die ostpreußische Geschichte Revue passieren, die ihr Leben geprägt und geformt hat, seien es die Salzburger, die Holländer oder die Fischerfrauen der Nehrung. Mit Liedern und Tänzen, voll Freude und Fröhlichkeit, aber auch mit Humor, wie es in der Heimat Ostpreußen üblich ist, weckt Irene Rommeis Erinnerungen und bewahrt die ostpreußische Lebensart. Ihr zur Seite steht Ehemann Werner Rommeis, ein gebürtiger Thüringer.

Die Tracht der Gruppe Wandersleben ist einfach, eine Kombination aus Ostpreußen und Thüringen, selbstgeschneidert, ebenso die Festkleidung der Barockzeit, die gebraucht wurde, um die großen Ideen Kants mit der völkerverbindenden Musik Händels zu kombinieren.

Großen Applaus erhielt die Gruppe bei den Deutschlandtreffen der Ostpreußen in Leipzig 2000 und 2002, Berlin 2005 und 2008, und Erfurt 2011 sowie beim Tag der Heimat in Berlin. Daraufhin wurde das Ensemble von Landsleuten in viele Städte gerufen. Die sorgsam geführte Chronik erzählt von drei Auftritten auf den Bühnen Hamburgs. Ebenso viele waren es bei den Ostpreußentreffen in Mecklenburg-Vorpommern, in Magdeburg und Altenburg. Zum Repertoire der Folkloregruppe gehört auch die Kultur aller Vertreibungsgebiete und Thüringens und die jeweilige Geschichte.

Heute gestalten drei Generationen, Großeltern, Eltern und Enkel die Programme der insgesamt dreißigköpfigen Gruppe. Irene Rommeis verstand es, auch russlanddeutsche Aussiedler in diese Arbeit einzubeziehen.

Für ihr umfangreiches Engagement hat die Landsmannschaft Ostpreußen Irene Rommeis im Jahre 2003 mit ihrem Silbernen Ehrenzeichen ausgezeichnet.

In Würdigung ihrer außergewöhnlichen Leistungen und ihres vielfältigen Einsatzes für Ostpreußen verleiht die Landsmannschaft Ostpreußen Frau Irene Rommeis das Goldene Ehrenzeichen. LO


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