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22.06.13 / Gezielt hinters Licht geführt? / Der IWF gibt Fehler bei der Euro-Rettung zu – Griechische Gas-Vorkommen bleiben außen vor

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25-13 vom 22. Juni 2013

Gezielt hinters Licht geführt?
Der IWF gibt Fehler bei der Euro-Rettung zu – Griechische Gas-Vorkommen bleiben außen vor

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat in Sachen „Griechenland-Hilfe“ einen verheerenden Offenbarungseid geleistet. Laut einem 51-seitigen Bericht des IWF selbst hat die Washingtoner Organisation gleichsam alles falsch gemacht. Schon die eigenen Prognosen lagen dramatisch daneben: Regelmäßig sagte der IWF Griechenland eine baldige wirtschaftliche Erholung voraus. Stattdessen ging es immer steiler bergab.

2012 beispielsweise sollte die hellenische Wirtschaft laut IWF-Prognose wieder wachsen, in Wahrheit brach sie um mehr als sechs Prozent weiter ein. In dem Bericht legt der IWF Einzelheiten darüber offen, wie unfassbar inkompetent seine Wissenschaftler, darunter der mit viel Ansehen bedachte US-Ökonom Kenneth Rogoff, gearbeitet haben.

Bei der EU und in Berlin sind die Bekenntnisse wie eine Bombe eingeschlagen und haben für große Verärgerung gesorgt. Schließlich waren es die Politiker in Berlin und Brüssel, welche die „große Erfahrung“ des IWF stets gelobt und sich auf dessen Rat verlassen haben. Sie stehen jetzt reichlich blamiert da.

Schlimmer noch besonders für Angela Merkel ist, dass der IWF als Folgerung aus seinem eigenen Versagen einen weiteren Schuldenschnitt für Athen fordert. Dieser könnte die deutschen Steuerzahler erstmals direkt treffen: Die staatliche KfW ist mit 15 Milliarden in Griechenland engagiert, der Bund über den „Rettungsschirm“ ESM mit 35 Milliarden. Immerhin meint der IWF, ein solcher, weiterer Schuldenerlass müsse erst bis Ende Dezember beschlossen werden, so dass die Bundesregierung die schlimme Nachricht erst nach den Bundestagswahlen im September zugeben müsste.

Jahrelang, so räumt der IWF ein, hat er also mit falschen Zahlen operiert. Obwohl von der Französin Christine Lagarde geleitet, gilt der Währungsfonds als festes Instrument der US-Politik, deren Absichten hinter den Aktionen des IWF zu vermuten sind. Vor Jahren hatte die US-Bank Goldman-Sachs Athen dabei geholfen, seine Haushaltszahlen zu fälschen, um sich so den Euro-Beitritt zu erschleichen. Nun scheint es, als hätten US-Kreise die Europäer, diesmal per IWF, erneut hinters Licht geführt.

Experten wundern sich, warum bei der Debatte um Athens Schulden die gigantischen Öl- und Gas-Reserven vor Griechenlands Küste nie eine Rolle spielen. Ihr Wert übersteigt Athens Schulden bei weitem, alle Probleme könnten damit gelöst werden. Indes haben sich US-Ölkonzerne weitreichende Rechte an den griechischen Schätzen gesichert. So bleiben für Europa die Schulden und für die USA die Erträge. Hans Heckel


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