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22.06.13 / Rustikale Rhetorik / Udo Ulfkotte rechnet ab

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25-13 vom 22. Juni 2013

Rustikale Rhetorik
Udo Ulfkotte rechnet ab

Der promovierte Politikwissenschaftler Udo Ulfkotte ist ein Viel- beziehungsweise Schnellschreiber und bedient sich zudem gerne einer rustikalen Rhetorik. So enthält sein neuestes Werk „Raus aus dem Euro – Rein in den Knast“ unter anderem arg primitive Aus­drücke wie „Party-Pupser“, „Maul halten!“ und „Mediale Sauerei“. Manchmal geht es aber auch eleganter: „Bei deutschen Politikern ist Politik die Kunst, die Bevölkerung so schnell über den Tisch zu ziehen, dass die Bürger glauben, die dabei entstehende Reibungshitze sei Nestwärme.“ Allerdings übt Ulfkotte sich nicht nur in Politikerschelte, denn genauso sehr geht es ihm darum, den Kritikern der ungeliebten Weichwährung ein Denkmal zu setzen. Und da wiederum verfällt er plötzlich in ein ungewohnt süßliches Pathos: „In der Kathedrale unserer Herzen wird für jene, die uns vor der Aufgabe von D-Mark und Schilling gewarnt haben, für immer eine Kerze brennen.“

Mit der Spezies der Euro-Befürworter rechnet Ulfkotte zu Beginn seiner Darstellung in durchaus berechtigtem Furor ab und spart dabei nicht mit Ratschlägen, wie wohl nur er sie formulieren kann: „Was wir brauchen, ist Nürnberg 2.0.“ Zu inhaftieren und vor ein Volkstribunal zu stellen sind seiner Meinung nach unter anderem folgende Einpeitscher des „Teuro“: Helmut Schmidt, Helmut Kohl, Hans-Dietrich Genscher, Theo Waigel, Wolfgang Schäuble, Wolfgang Gerhardt, Joschka Fischer, Johannes Rau, Gerhard Schröder, Edmund Stoiber, Oskar Lafontaine, Hans Eichel, Jutta Limbach und Horst Köhler. Dazu kämen ihre medialen Helfershelfer – allen voran der janusköpfige Moralist Ulrich Wickert und die Ex-Stewardess Sabine Christiansen.

Und in der Tat weiß man als Bürger nicht, ob man lachen oder weinen soll, wenn man sich all die machiavellistischen Versprechen vergegenwärtigt, die diese Personen vor der Euro-Einführung abgegeben haben: „Die Stabilität des Euro wird größer sein als die der Deutschen Mark“, tönte beispielsweise der dauerqualmende Elder Statesman Helmut Schmidt im Juni 1997. Insofern hat Ulfkotte völlig recht, wenn er feststellt: „Der Euro ist eine beispiellose Serie von Vertragsbrüchen, Lügen und Betrug.“ Ebenso zutreffend ist seine Feststellung, dass der ökonomische Kamikazeakt der Abschaffung der D-Mark Teil einer Strategie war, die auf die weitere „Amputation der deutschen Identität“ abzielte.

Die wohl wichtigsten Passagen von Ulfkottes Buch, welches sich wieder einmal vorrangig auf Internetquellen stützt, sind allerdings die, in denen es um die Behandlung prominenter Euro-Gegner wie Karl Schiller, Wilhelm Hankel, Wilhelm Nölling, Joachim Starbatty und Karl Albrecht Schachtschneider geht: Hier kann man sehr schön nachlesen, wie eine Allianz von beschränkt-willfährigen Journalisten, Verfassungsschützern und Antifa-Denunzianten Gesinnungsterror ausgeübt und die Rechtsextremismus-Keule geschwungen hat, um sämtliche Skeptiker mundtot zu machen. So wurde dem renommierten Staatsrechtler Schachtschneider straflos unterstellt, er sei ein Sympathisant der NPD. Oder nehmen wir den Fall des ehemaligen grünen Bundestagsabgeordneten Alfred Mechtersheimer: Dessen Anti-Euro-Initiative fand wie selbstverständlich Eingang in die Verfassungsschutzberichte sämtlicher Bundesländer. Dabei haben sich die Prognosen der Mahner mittlerweile samt und sonders als richtig erwiesen.

Fazit: Ulfkotte hat ein wichtiges und gut lesbares Kompendium zum Thema Massenmanipulation, Wählerbetrug und politischer Skrupellosigkeit à la Bundesrepublik Deutschland vorgelegt, welches in seiner Diktion allerdings oft eher der „Bild“-Zeitung als einem seriösen Sachbuch ähnelt.

Wolfgang Kaufmann

Udo Ulfkotte: „Raus aus dem Euro – Rein in den Knast. Das üble Spiel von Politik und Medien gegen Kritiker der EU-Einheitswährung“, Kopp, Rottenburg 2013, gebunden, ohne Abbildungen, 303 Seiten, 19,95 Euro


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