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13.07.13 / Grüne Straßenoase / Verkehr wird grüner – dank Hobbygärtnern

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 28-13 vom 13. Juli 2013

Grüne Straßenoase
Verkehr wird grüner – dank Hobbygärtnern

Die Themen liegen bekanntlich auf der Straße. Manchmal sogar direkt vor der Tür der PAZ, wo derzeit eine Mini-Gartenschau zu besichtigen ist. Denn in der Nachbarschaft gibt es eine Anwohner-Initiative, die ihren grünen Daumen entdeckt hat und die die früher verödeten Verkehrsinseln und Straßenränder mit Blumen mit Blumen bepflanzt. An einer Ecke steht ein Felsblock, dessen Inschrift darauf hinweist, dass es sich dabei um die „Kallerschen Gärten“ handelt.

„Unser verstorbener Nachbar Werner Kaller hat die Verkehrsinseln im Jahr 2003 gärtnerisch zum Leben erweckt. Wir fanden, dass seine Idee nicht auch sterben darf und pflegen die Gärten seitdem weiter,“ erklärt Jürgen Hegger, der mit zwölf Hobbygärtnern das Kallersche Erbe fortführt. Während die Autos mit Tempo 50 an einem vorbeirauschen, pflegen, pflanzen und gießen sie die schmalen Straßenoasen.

Abgesehen davon, dass es nicht ungefährlich ist, dicht an einer viel befahrenen Straße zu gärtnern, ist es auch nicht ganz legal. „Es ist öffentlicher Grund“, gibt Hegger zu, „doch die Stadt hat uns für die Verschönerungsaktion ein Patenschaftsabkommen bewilligt.“ Bürgerliches Engagement ist durchaus willkommen, zumal es nichts kostet. Pro Jahr investieren Hegger und seine Mitstreiter aus eigener Tasche rund 1000 Euro für neue Pflanzen und Dünger.

Die Idee des urbanen Gärtnerns ist nicht neu. Schon in den 70er Jahren bildete sich in New York eine subversive Gärtnerbewegung, die nachts heimlich auszog, um das schmuddelige Antlitz der US-Metropole zu verschönern. Bewaffnet mit „Samenbomben“, die aus Dünger und Pflanzenkeimen bestanden und die sie „zufällig“ auf verödeten Plätzen fallen ließen“, verwirklichten diese Guerillagärtner ihr botanisches Manifest um mehr urbanes Grün.

Auch in Deutschland fand die mittlerweile in vielen Städten geduldete Begrünungs-Idee viel Anklang. In Berlin werden Hobbygärtnern „Gemeinschaftsgärten“ ausgewiesen, wo innerstädtische Grünflächen mit Blumen be­pflanzt werden können. Und in Zürich werden auf Verkehrsinseln sogar Gemüsebeete angelegt, die von Bürgern geerntet werden können. Vom Verzehr der Früchte raten Experten wegen der Schadstoffbelastung allerdings ab. Tws


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