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20.07.13 / Meerzugang als Köder / Pakistan hofft mit China als Partner auf mehr Wachstum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-13 vom 20. Juli 2013

Meerzugang als Köder
Pakistan hofft mit China als Partner auf mehr Wachstum

Süßer als Honig“, schwärmte Pakistans neuer Premierminister Nawaz Sharif über die Beziehungen seines Landes zur Volksrepublik China nach seinem Staatsbesuch in Peking Anfang Juli. Die ökonomischen, diplomatischen und militärischen Bande seien Ausdruck einer tiefen Freundschaft und eines engen Bündnispakts. Bei dem Besuch vereinbarten die beiden Länder die Schaffung eines Korridors zwischen Chinas Grenze und des Arabischen Meers. China erhält so einen soliden Zugang zum Indischen Ozean und nach Ostafrika. Wichtiges Bindeglied dabei ist der Ausbau des Karakorum-Highways. Zudem wurde eine Kooperation zwischen der kommunistischen Partei der Volksrepublik und Sharifs Muslim League beschlossen.

Die Regierung in Islamabad erhofft sich von der Verstärkung der Allianz mit den Machthabern in Peking einen kräftigen Investitionsschub und neue Einkommensquellen für die 173 Millionen Einwohner. Denn gegenwärtig leidet das Land noch unter schwachem Wachstum, Inflation, schwindenden Devisenreserven und einer ungenügenden Energieversorgung. China erhält vor allem militärische Vorteile im Indischen Ozean und eine wesentliche Kostenersparnis beim Gütertransport. Die Schiene nach Pakistan ist umso wichtiger, als die frühere enge Zusammenarbeit mit Birma nach dem Demokratisierungsprozess nicht mehr so reibungslos funktioniert, hier nutzte Peking eine eine auch für militärische Nutzung ausgebaute Fernstraße als Verbindung zum Indischen Ozean. Allerdings unterhalten die Chinesen nach wie vor auf den Birma vorgelagerten Kokosinseln einen Stützpunkt für Fernmelde- und Elektronische Aufklärung sowie einen U-Boot-Stützpunkt. Zudem sicherte sich Peking im neuen Tiefwasserhafen Kyaukpyu ein Standbein und hat sich auch in Bangladesch am Ausbau von Infrastruktur und Häfen engagiert. Diese Umklammerung von beiden Seiten wird vor allem von Indien mit Argwohn beäugt.

Das Handelsvolumen der Islamischen Republik Pakistan mit China schwoll in den vergangenen Jahren auf zwölf Milliarden Dollar an und dürfte bis 2015 etwa 15 Milliarden erreichen. Bedeutendstes Ereignis der jüngsten Vergangenheit war der Kauf des pakistanischen Hafens Gwadar an der Straße von Hormus, durch die ein Drittel der weltweiten Öltransporte fließt. Zugleich erhoffen sich die Chinesen ein schärferes Vorgehen Pakistans gegen die Camps der chinesischen Uiguren, mit denen Peking im Dauerclinch liegt. Joachim Feyerabend


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