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27.07.13 / Euro-Krise im Briefkasten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-13 vom 27. Juli 2013

Rebecca Bellano:
Euro-Krise im Briefkasten

Eines war nach dem Öffnen des Briefes sofort klar: Der monatliche Beitrag für die Lebensversicherung erhöht sich um 4,52 Euro. Doch der Text, in dem die Ursache dafür erklärt wurde, war in typischem Versicherungsdeutsch abgefasst. Selbst ein Anruf bei der Versicherung brachte keine Klarheit. Also, so die bemühte Angestellte am Telefon, wie den Medien zu entnehmen sei, seien die Zinsen am Kapitalmarkt derzeit sehr niedrig. Daher erwirtschafte die Versicherung nicht mehr so hohe Gewinne, und das habe zur Folge, dass der durch die Überschüsse reduzierte monatliche Beitrag in die Lebensversicherung so nicht mehr zu halten sei. Kein Wort jedoch zur Euro-Krise, die wiederum Ursache dafür ist, dass die Zinsen am Kapitalmarkt zu niedrig sind.

Es ist überhaupt erstaunlich, dass Versicherungen so wenig gegen die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank anlässlich der Euro-Krise angehen. Dass sich die ebenfalls von der Niedrigzinspolitik massiv betroffenen Banken ruhig verhalten, ist angesichts ihrer Mitverantwortung an den derzeitigen Problemen nachvollziehbar. Aber was hält beispielsweise die Debeka davon ab, in ihrem Schreiben an ihre Kunden klar zu sagen, dass sie aufgrund der Niedrigzinspolitik im Rahmen der Euro-Rettung ihren Kunden mehr Geld abnehmen beziehungsweise weniger auszahlen kann?

Trotzdem kann man nur hoffen, dass die Versicherer vor der Bundestagswahl noch viele derartige Schreiben rausschicken. Denn hier spüren die Deutschen die Folgen der Euro-Krise im Portemonnaie und reagieren hoffentlich am 22. September entsprechend.


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