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27.07.13 / EZB lässt wieder zocken / »ABS«: Banken sollen erneut Kredite für Ramschpapiere erhalten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-13 vom 27. Juli 2013

EZB lässt wieder zocken
»ABS«: Banken sollen erneut Kredite für Ramschpapiere erhalten

Die Notenbank Chinas und die Europäische Zentralbank (EZB) haben vergangene Woche fast zeitgleich Bemühungen gestartet, den Markt mit sogenannten gebündelten Kreditverbriefungen neu zu beleben. Die Verbriefungen, meist bekannt unter der englischen Bezeichnung „Asset Backed Securities“ (ABS), gelten als einer der Hauptauslöser der Finanzkrise seit 2007. US-Investor Warren Buffett nennt die ABS seit 2007 „Massenvernichtungswaffen“.

Hinter den ABS stehen Kredite für „reale Werte“ (assets) wie Häuser oder Autos. Daher erscheinen sie vordergründig stabil. Wenn aber, wie 2007 amerikanische Eigenheime, die „Werte“ am Markt völlig überbewertet sind und zudem ein spekulativer Markt die Preise für die ABS noch einmal ansteigen lässt, droht der Kollaps wie vor sechs Jahren.

Grundsätzlich machte es die „Bündelung“ und „Verbriefung“ der am Markt wie Aktien gehandelten Kreditforderungen 2007 unmöglich, für Investoren herauszufinden, was die dahinterstehenden „Werte“ eigentlich wirklich wert waren. Durch die Bündelung unterschiedlich sicherer Kredite wurden die „guten“ von den „schlechten“ Werten schließlich in einem Domino-Effekt mit in den Abgrund gerissen. Nur wer rechtzeitig ausgestiegen war aus der „ABS-Blase“, der hatte ein gutes Geschäft gemacht. Banken, die mit ihren ABS-Geschäften baden gegangen waren, wurden indes auf politischen Druck hin auf Kosten der Steuerzahler „gerettet“, derweil die gut verdienenden Banker mit märchenhaften Bonuszahlungen in der Tasche die zerschossene Bühne unbeschadet verlassen konnten.

Banken hinterlegen ABS-Papiere als Kreditsicherheit, um sich bei der Notenbank Geld zum Leitzinssatz zu besorgen. Der liegt mit 0,5 Prozent derzeit unter der Inflationsrate. Real zahlen die Banken also gar keine Zinsen, sondern erhalten welche von der staatlichen Notenbank, für deren Kosten und Risiken wiederum der Steuerzahler geradesteht. Um Ausfälle ABS-besicherter Notenbank-Kredite zu verhindern, hatte die EZB jahrelang nur noch ABS mit der höchsten Bonitätsnote AAA als Sicherheit akzeptiert. Nunmehr wurde dies auf die Note A herabgestuft. Kritiker mahnen, nun könnten sich Geschäftsbanken wieder Billigstkredite für „Ramschpapiere“ besorgen, abermals auf Kosten der Steuerzahler. Das Versprechen der EZB, sie würde als Lehre aus der Finanzkrise der „Zockerei“ ein Ende bereiten, sei als Lüge entlarvt.

Die EZB kontert, das zusätzliche Geld würden die Banken als Kredit an die schwächelnde Privatwirtschaft weitergeben. Das jedoch haben sie trotz einer wahren Geldschwemme von der EZB bislang auch nicht getan. Das Geld verbleibt in den Banken.

Bundesbankpräsident Jens Weidmann hatte sich in der EZB dem Vernehmen nach gegen die Rückkehr zur ABS-Zockerei ausgesprochen, sei jedoch an der Mehrheit (vor allem der südeuropäischen Mitglieder) gescheitert. Dem anderen deutschen Vertreter im EZB-Rat, Jörg Asmussen, werden enge Verbindungen zur milliardenschweren ABS-Branche nachgesagt. Hans Heckel


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