© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-13 vom 27. Juli 2013

Des Königs Liebeslieder
Nachwuchsmusiker aus aller Welt treffen sich zu den Young Euro Classics in Berlin

Das Berliner Konzerthaus am Gendarmenmarkt erlebt in diesen Tagen den Aufstand der Jungen. Denn bei den „Young Euro Classics“ kommen die besten Nachwuchsorchester aus aller Welt nun schon zum 14. Mal zusammen.

Bis zum 11. August gibt es neben den mehr als 30 Konzerten auch wieder einen Abend mit Musik und Tanz. Das internationale Projekt „Simple Gifts“ präsentiert von Volksmusik inspirierte Lieder und Tänze. Dabei nehmen am 1. August die jungen Ausnahmetalente des Bundesjugendballetts gemeinsam mit jungen Musikern das Publikum mit auf eine Reise durch Volksweisen aus aller Welt – und das in 26 getanzten Liedern. Das Programm bietet ausgefallene Konstellationen aus Gesang, Streichquartett, Klarinette, Klavier und Tanz.

Die Choreografien zu den Liedern aus sieben Ländern stammen von weltbekannten Tanzlehrern wie John Neumeier (USA), Kenneth Tindal (Schottland), Paul Boyd (Australien), Patri ck Eberts (Deutschland), Yukino Takaura (Japan), Thiago Bordin (Brasilien), Maša Kolar (Kroatien) und Kristofer Weinstein Storey (USA).

Das Festival lebt von seiner Vielfalt. In diesem Jahr sind Ensembles und Kompositionen aus Lateinamerika, Australien, Asien und Europa vertreten. Am Sonnabend, 27. Juli, gibt es gleich ein „Fest für alle“. Denn nach dem Auftritt der Zugloer Philharmonie Budapest mit Werke von Kodály, Liszt und Bartók findet eine Auftakt-Fete mit Publikum und Musikern statt. Am Sonntag, 28. Juli, gibt es ab 12 Uhr im großen und kleinen Saal des Konzerthauses das Preisträger-Festival, bei dem ausgezeichnete Solisten Kostproben ihres Könnens zeigen. Der Abschluss bildet um 20 Uhr der Schleswig-Holstein-Festival-Chor mit Carl Orffs „Carmina Burana“.

Am Montag, 29. Juli, ist dann zum ersten Mal ein Orchester aus Thailand zu hören. Die Siam Sinfonietta führt neben Mahlers Sinfonie „Der Titan“ auch eine Komposition ihres Königs Bhumibol auf: Drei Liebeslieder, deren frühestes das am längsten amtierende Staatsoberhaupt der Welt schon vor 77 Jahren komponiert hat. Es folgen in der Woche neben dem schon erwähnten Volkstanzabend mit dem Bundesjugendballett (1.8.) Auftritte des Young Philharmonic Orchestras Jerusalem und Weimar unter Kurt Sanderling (30.7.), des Sinfonia Iuventus aus Polen (31.7.), des Staatlichen Jugendorchesters São Paulo aus Brasilien (2.8.) sowie – als kleines politisches Ereignis – des Arab Youth Philharmonic Orchestras mit Musikern aus acht arabischen Staaten (3.8.). Neben Klassikern wie Dvoraks 8. Sinfonie ist dabei auch das Werk eines arabischen Komponisten zu hören. Der Sonntag (4.8.) steht ab 12 Uhr im Zeichen des Klaviers. Junge Tastenvirtuosen interpretieren pianistische Gipfelwerke von Beethoven, Chopin oder Debussy.

Bis zum 11. August treten weitere erstklassige Orchester auf, darunter aus Österreich, Italien, Wales, Norwegen und Australien mit dem wunderbaren Geiger Jo­shua Bell und Christoph Eschenbach als Dirigenten.

Wer an neuester zeitgenössischer Musik Interesse hat, kommt ebenfalls auf seine Kosten. In beinahe jedem Konzert findet eine Ur- oder deutsche Erstaufführung statt. Die beste Uraufführung wird am Ende mit dem Europäischen Komponistenpreis ausgezeichnet. Beim Abschlusskonzert spielt das European Union Youth Orchestra Werke von Ravel, Prokofjew und Mussorski.

Karten gibt es für alle Plätze zum Einheitspreis von 18 Euro. Die Ticket-Hotline ist erreichbar unter: (030) 84108909. Tws