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27.07.13 / Gespür für Kino / Bernd Eichingers Filmnachlass ausgestellt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-13 vom 27. Juli 2013

Gespür für Kino
Bernd Eichingers Filmnachlass ausgestellt

Ende 2012 erhielt die Deutsche Kinemathek Berlin den Nachlass von Bernd Eichinger. Der wohl einflussreichste deutsche Filmproduzent der vergangenen Jahrzehnte starb 2011 überraschend im Alter von 61 Jahren an einem Herzinfarkt in der Kinometropole Los Angeles. Das Museum für Film und Fernsehen präsentiert nun am Sony-Center die erworbene Sammlung bis zum 6. Oktober in der Ausstellung „Bernd Eichinger – ... alles Kino“.

Gezeigt wird Eichingers Werk in vier großen Themenbereichen: „Helden“, „Deutschland“, „Amerika“ und „Außenseiter“. Aus verschiedenen Perspektiven wird seine Lebensgeschichte beleuchtet – von der Kindheit in der bayerischen Provinz über seine ersten Filmversuche und die frühe Produzententätigkeit bis zu den internationalen Erfolgen mit der Constantin Film und seinen Arbeiten als Drehbuchautor und Regisseur.

Eichinger vereinte scheinbar Unvereinbares. Er war zunächst einer der Produzenten des Neuen Deutschen Films und verwirklichte dann mit großem finanziellem Risiko auch international erfolgreiche Klassiker wie „Die Unendliche Geschichte“ (1984) „Der Name der Rose“ (1986) oder „Fräulein Smillas Gespür für Schnee“ (1997). Mit seinen Produktionen „Der Untergang“ (2004) und „Der Baader-Meinhof-Komplex“ (2008) wandte er sich zuletzt von Komödien ab und der deutschen Zeitgeschichte zu.

Zeit seines Lebens war er auf der Suche nach Stoffen mit Identifikationspotenzial für die breite Masse. Zahlreiche der von ihm produzierten Filme, etwa das Berliner Drogendrama „Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ (1981) oder die Adaption von Patrick Süskinds Bestseller „Das Parfum“ (2006), stellten Figuren in den Mittelpunkt, die jenseits gesellschaftlicher Normen agierten. Das gilt auch für seine eigene Regiearbeit bei „Das Mädchen Rosemarie (1996) über den in den 50ern schlagzeilenträchtigen Fall einer Edelprostituierten.

Am Ende der Ausstellung findet sich der Besucher in Eichingers Arbeitsbereichen wieder, nämlich an seinem privaten Schreibtisch oder in einer Nachbildung seiner Münchener Lieblingsbar „Schumann’s“. Kombiniert mit großflächigen Projektionen vermittelt diese Installation die vielfältigen Bilderwelten, die Risikobereitschaft, die Energie und das Potenzial des Produzenten, dessen Motto hieß: „Alles was ich sehe, alles was ich lese – für mich ist alles Kino.“ tws

Potsdamer Straße 2, Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr, Donnerstag bis 20 Uhr. Eintritt: 7 Euro, donnerstags freier Eintritt.


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