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27.07.13 / Die Erinnerung beleben / Kreisgemeinschaft Goldap initiierte Gedenksteinaufstellung in Gawaiten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-13 vom 27. Juli 2013

Die Erinnerung beleben
Kreisgemeinschaft Goldap initiierte Gedenksteinaufstellung in Gawaiten

Die Kreisgemeinschaft Goldap Ostpreußen e.V. hat in Gawaiten, Kreis Goldap, bei der Aufstellung eines Gedenkstein für die älteste Kirche des Kreises mitgewirkt. Bei der feierlichen Enthüllung am 12. Juli waren der Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen und Goldaper Kreisvertreters Stephan Grigat, der Darkehmer Landrat Viktor Pusyrewskij und Ortsbürgermeister Sergej Semjonow sowie der Königsberger Evangelisch-lutherische Propst Thomas Vieweg anwesend.

Auch heute ist noch leicht erkennbar, wo in Gawaiten die Kirche stand. Mitten im Ort führen einige Stufen auf eine grasbewachsene, baumbestandene Fläche. Hier stand die älteste Kirche im Kreis Goldap, umgeben von dem dazu gehörenden Friedhof,

Nach einer wechselvollen Geschichte blieb sie in den Kriegen unversehrt, wurde aber 1976 abgerissen, obgleich sie kunst-, kirchen- und regionalgeschichtlich bedeutsam war. Jetzt erinnert ein von der Kreisgemeinschaft Goldap errichteter Gedenkstein an dieses Kulturgut.

Wesentliches Verdienst an der Errichtung des Gedenksteines hat Siegfried Hoefer, der 2010 Kreisausschussmitglied der Kreisgemeinschaft wurde und die Verantwortung für den heute russischen Teil des Kreises Goldap übernahm. Schon bald begann er damit, die Idee, mit einem Gedenkstein in Gawaiten an die Kirche zu erinnern, in die Tat umzusetzen. Im Herbst 2012 machte er „Nägel mit Köpfen“. In Gawaiten suchte Hoefer gemeinsam mit Tatjana Iljenko, der Ansprechpartnerin aus der russlanddeutschen Volksgruppe, den örtlichen Bürgermeister Semjonow auf. Im Bürgermeister fand er einen aufgeschlossenen und unbürokratisch agierenden Gesprächspartner, der dem Vorhaben sogleich ohne Vorbehalte zustimmte.

Dies war ein Entgegenkommen, das der Beauftragte der Kreisgemeinschaft Goldap so zunächst gar nicht erwartet hatte. Semjonow blieb auch beim zweiten Gespräch im Mai 2013 bei seinem uneingeschränkten Ja zum Gedenkstein für die Kirche.

Nun konnte die Suche nach einem Steinmetz, einem Stein und nach dem geeigneten Standort auf dem ehemaligen Kirchplatz starten. Es wurde ein Fachmann in Gumbinnen gefunden, der eine Platte mit Inschrift und Bild der Kirche schuf und auf einen Findling montierte.

„Mehr als 400 Jahre stand hier die Kirche von Gawaiten, die älteste Kirche im Kreis Goldap / Ostpreußen“ steht in Deutsch und Russisch auf dem Gedenkstein.

Kreisvertreter Grigat lenkte in seiner Ansprache die Aufmerksamkeit auf die Geschichte der Kirche, des Kirchspiels Gawaiten und der damals hier lebenden Menschen. Im Jahre 1550 erbaut, war sie die erste Kirche im späteren Kreis Goldap. „Die Mitglieder der Kreisgemeinschaft Goldap kommen nicht hierher, um etwas zu fordern, sondern um etwas zu geben und ihr Wissen, ihre Erinnerung und ihre sonstigen Möglichkeiten einzusetzen“, so Stephan Grigat.

Landrat und Ortsbürgermeister machten in ihren Grußworten deutlich, dass es 70 Jahre nach Kriegsende an der Zeit sei, an die geschichtliche Entwicklung zu erinnern. Beide freuten sich, an dieser Veranstaltung teilnehmen zu können.

Propst Vieweg las zunächst aus dem 23. Psalm „Der Herr ist mein Hirte“, bevor er den von Hoefer und Iljenko enthüllten Stein segnete. Musikalisch wurde die Feierstunde durch ein Flötentrio begleitet, das aus der Ehefrau des Propstes, Monika Vieweg, und zwei ihrer früheren Flötenschülerinnen, Clara und Marie Becker aus der Pfalz, bestand. Der Propst selbst ließ es sich nicht nehmen, das Trio zeitweise auf der Gitarre zu begleiten.

Die Feierstunde endete mit dem gemeinsam sowohl auf Russisch als auch auf Deutsch gebeteten Vaterunser. Auf Einladung der Kirchengemeindemitglieder aus Gawaiten und Pabbeln fanden sich zum Abschluss alle Teilnehmer im Kulturhaus (vor dem Krieg war dort die Gastwirtschaft des Ortes) ein, um den Nachmittag mit einer gemütlichen Kaffeerunde ausklingen zu lassen. EB


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