19.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
03.08.13 / Präsenz bringt Sicherheit / Gewalt in der Bahn: Was Berlin von Hamburg lernen kann

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-13 vom 03. August 2013

Präsenz bringt Sicherheit
Gewalt in der Bahn: Was Berlin von Hamburg lernen kann

Was Berlins Politik im Kampf gegen Gewalt im öffentlichen Raum von Hamburg lernen kann, zeigt die jüngste Bilanz der Hanseaten. Zusätzliche Sicherheitskräfte in Bus und Bahn haben dazu beigetragen, dass Gewaltvorfälle insgesamt um rund 20 Prozent abgenommen haben.

Während Berlins Politik nach dem gewaltsamen Tod von Jonny K. an einer Bushaltestelle und anderen Vorfällen im öffentlichen Verkehr noch über neue Wachen, mehr Personal und Videoüberwachung diskutiert, hat Hamburg bereits eine positive Zwischenbilanz der hier seit zwei Jahren laufenden Sicherheitspartnerschaft im öffentlichen Nahverkehr gezogen. Hamburgs SPD-Senat plant seit Anfang 2012 jährlich vier Millionen Euro für 110 zusätzliche Sicherheitskräfte ein.

Die Streifen sorgen für Sicherheit und überwachen das in Hamburg geltende strikte Alkoholverbot im öffentlichen Verkehr. Im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg ist es lediglich verboten, Alkohol in „übermäßigen Mengen“ zu konsumieren. Die uneindeutige Formel wird zudem nicht wie an der Elbe durch entsprechendes Personal durchgesetzt.

Die Hamburger Bürger stehen dem Alkoholverbot laut einer Umfrage des dortigen Verkehrsverbundes HVV durchaus positiv gegenüber. Seit dessen Einführung 2011 haben sich die Zustände in den Bahnen verbessert, sagen 34 Prozent. Das Hamburger Regionalfernsehen begleitete „heimlich“ das Personal. Der Film macht deutlich: Präsenz vor Ort und direkte Ansprache von Fahrgästen bei Verstößen dienen nicht nur einem subjektiven Sicherheitsgefühl. So stellten die Sicherheitskräfte pro Nacht rund 120 Schwarzfahrer, wirkten auf vielfache Weise Verwahrlosung und Pöbeleien, meist durch Alkoholisierte, entgegen.

Auch ist die Tätigkeit bei gesicherter Bezahlung für vergleichsweise gut Ausgebildete durchaus attraktiv, das zeigte der Film ebenso wie Belastungen für das Personal durch plötzlich auftretende Gewalt von einzelnen Fahrgästen. Mit einer Strafe von rund 40 Euro bei Missachtung des Alkoholverbots steht ein wirksames Instrument zur Verfügung: Die festgestellten Verstöße gingen laut Senat von 4806 im ersten Halbjahr 2012 auf 2558 im ersten Halbjahr 2013 nahezu um die Hälfte zurück. Laut Hamburgs Innensenator Michael Neumann (SPD) haben sich die zusätzlichen Sicherheitskräfte und das Alkoholverbot somit bewährt. SV


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren