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03.08.13 / Erinnerung an »Graf Neun« / Militärhistoriker schenkt Potsdam Museum Regimentsalbum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-13 vom 03. August 2013

Erinnerung an »Graf Neun«
Militärhistoriker schenkt Potsdam Museum Regimentsalbum

Das Potsdam Museum kann sich über ein wertvolles neues Ausstellungsstück freuen. Das Erinnerungsalbum eines Oberst des legendären Potsdamer Infanterieregiments 9 (IR 9) wurde dem Haus durch den Militärhistoriker Matthias Moritz zum Geschenk gemacht. Das aus Anlass des Austritts des Regimentskommandeurs Friedbert von Lademann aus dem militärischen Dienst im Jahr 1926 entstandene Album ist für historisch Interessierte eine Fundgrube. In dem aufwendig gestalteten, ledergebundenen Dokument sind nicht nur die Original-Unterschriften sämtlicher 75 Offiziere des Regiments enthalten, sondern auch Fotoaufnahmen, Radierungen und Aquarelle mit Bezug auf Potsdam und das Regiment. Auf den 28 Original-Fotografien sind neben dem Casino des Regiments in der Straße Am Kanal auch die historischen Kasernen der Stadt Potsdam zu sehen, als da wären die Kasernen des IR 9 in der früheren Priesterstraße, die Ruinenberg-Kaserne und die Kaserne Gardes du Corps.

Aufmerksam geworden auf das Album war der in Bergisch-Gladbach wohnende Matthias Moritz über das Internet. Als es dort von einem Antiquariat angeboten wurde, habe er es gekauft, damit es in Deutschland bleibe und nicht ins Ausland verschwinde, so der Militärhistoriker gegenüber der örtlichen Presse. Hätte das Album tatsächlich den Weg ins Ausland – womöglich noch als privates Sammlungsstück – gefunden, wäre tatsächlich ein wertvolles Dokument zur Geschichte Potsdams und des Regiments verloren gegangen.

In der Tradition des preußischen Ersten Garderegiments zu Fuß stehend, galt das IR 9 als das exklusivste Regiment in der Reichswehr und später in der Wehrmacht. Nicht von ungefähr trug das Infanterie Regiment 9 im Volksmund den Spitznamen „Graf Neun“. Der Anteil von Adligen im Offizierskorps des IR 9 war hoch, gepflegt wurde eine konservative, preußische Kultur. Mit diesem Hintergrund wurden auffällig viele aktive oder ehemalige Offiziere des Regiments im Widerstand gegen die Nationalsozialisten aktiv. Zu den Männern des 20. Juli 1944, die mit dem IR 9 verbunden waren, gehörten Henning von Treskow, Fritz Dietlof von Schulenburg, Axel von dem Bussche und Helmut von Gottberg. In der Öffentlichkeit weit weniger bekannt ist, dass auch einflussreiche Persönlichkeiten des Nachkriegsdeutschland Wurzeln beim traditionsreichen Regiment hatten: Wolf Graf Baudissin, 1926 als Fahnenjunker in das IR 9 eingetreten, wurde später zu einem Mitentwickler des Konzepts der Inneren Führung der Bundeswehr. Bis zum Bundespräsidenten brachte es sogar ein ehemaliger Regimentsadjutant des IR 9: Richard von Weizäcker. N.H.


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