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03.08.13 / Schnauze voll / Schwarzkittel als grunzende Stadt-Nachbarn

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-13 vom 03. August 2013

Schnauze voll
Schwarzkittel als grunzende Stadt-Nachbarn

Vor einem Jahr gab es in Hamburg eine tierische Aufregung: Zwei Wildschweine zogen quer durch die Stadt bis an den Hafen. Die Schwarzkittel erobern nicht nur in der Hansestadt nach und nach urbanes Leben. Vor allem die Berliner können ein Lied davon singen, hatten sich einige Tiere doch schon einmal bis an den Alexanderplatz vorgewagt. Laut Berliner Forstverwaltung leben im Stadtgebiet etwa 4000 Tiere.

Ein Grund für das Vordringen in den städtischen Lebensraum sind nicht allein die idealen Bedingungen, die sie dort vorfinden wie Essensreste aus Mülltonnen oder Knollen in den Kleingärten, in denen sie herumwühlen. Auch die steigende Zahl der Wildschweine in der freien Natur trägt zur „Stadtflucht“ der Tiere bei.

Nach Angaben des Deutschen Jagdschutzverbandes wurden im letzten Jahr über 400000 Tiere geschossen, was darauf hindeutet, dass die Population inzwischen mehrere Millionen Tiere betragen muss. Rück­zugsgebiete im Wald, ein sattes Nahrungsangebot und der rasante Anstieg des Maisanbaus sind Gründe, weshalb sie sich hierzulande so wohl fühlen. Da Mais wegen der Energiewende großflächig angebaut wird, haben Wildschweine nicht nur ihre Lieblingsspeise dicht vor der Nase, sondern in den Feldern auch ideale Unterschlüpfe.

Kreuzen sich die Wege von Mensch und Tier jedoch, dann fliehen Wildschweine, bevor sie bemerkt werden. Vorsicht ist jedoch bei kranken Tieren oder Bachen mit Frischlingen geboten. Um diese zu beschützen, gehen die Muttertiere auch mal in die Offensive. Die Kommunikationsinitiative „Natürlich Jagd“ empfiehlt, sich bei einer Wildschwein-Begegnung ruhig und langsam zurückzuziehen. Man sollte auf keinen Fall versuchen, das Tier mit lauten Geräuschen zu verscheuchen oder weiter auf das Tier zuzugehen. Wer im Wald auf ge­kennzeichneten Wegen bleibt, läuft seltener Gefahr dem wehrhaften Wild zu begegnen.

Wer nah am Wald oder in Stadtrandgebieten wohnt, kann morgens einen umgewühlten Garten vorfinden. Der Bau eines stabilen Zauns ist eine Möglichkeit, um die Wildtiere davon in Zukunft abzuhalten. Wichtig ist, dass der Zaun in die Erde eingegraben wird, da es sonst für die Tiere ein Leichtes ist, sich mit dem langen Rüssel unter der Absperrung hindurch zu wühlen. Bei wiederkehrenden Verwüstungen kann der örtliche Jäger um Hilfe gebeten werden. PAZ


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