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03.08.13 / Der Wochenrückblick mit Hans Heckel / Mittelmäßig / Warum Hausaufgaben unsozial sind, wieso Frauenfußball abgeschafft gehört, und wo Inkompetenz zur glänzenden Karriere führt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-13 vom 03. August 2013

Der Wochenrückblick mit Hans Heckel
Mittelmäßig / Warum Hausaufgaben unsozial sind, wieso Frauenfußball abgeschafft gehört, und wo Inkompetenz zur glänzenden Karriere führt

Was war das immer für eine Quälerei! Hausaufgaben sind die Geißel der Schülerschaft. Wie gern hätten wir sie abgeschafft gesehen, allein, uns fehlten einfach die guten Argumente.

Unser Pech: Wir kannten Jutta Allmendinger noch nicht, laut „Welt“ eine „renommierte Bildungsexpertin“, also eine unangreifbare Autorität in ihrem Fach. Frau Allmendinger ist Soziologie-Professorin und laut „Zeit“ auch noch „Arbeitsmarktexpertin“, die hat’s also wirklich drauf.

Hausaufgaben hat sie als Teufelszeug entlarvt, denn Studien hätten gezeigt, dass Eltern ihren Kindern dabei helfen. Das, so Allmendinger, „zementiert soziale Ungleichheit“. Ja, schlimmer noch: „Die Hausaufgaben werden in gewisser Weise zu einem neuen Kommunikationsmedium zwischen Eltern und Kindern, zu einer neuen Art der Vergemeinschaftung.“

Auf Deutsch: Hausaufgaben fördern den familiären Zusammenhalt und geben Eltern die Gelegenheit, ihr Wissen an ihre Kinder weiterzugeben. Wissen, das nicht durch den Filter fortschrittlicher Pädagogik gegossen und von schädlichen, womöglich politisch unkorrekten Anteilen gesäubert wurde.

Was die Arbeit zu Hause noch anrichtet, geben sogar die Befürworter der Hausaufgaben preis. Das bayerische Kultusministerium will die heimische Arbeit erhalten, weil es ein „Gewinn“ sei, wenn „Schüler allein versuchen, eine Aufgabe zu meistern“.

Alleine meistern? Jenseits des Kollektivs und ganz ohne befugte Aufsicht? Mit anderen Worten: Die Schüler sollen selbstständig arbeiten lernen? Am Ende werden sie sogar eigenständig zu denken anfangen, steht zu befürchten.

Das Resultat lässt sich leicht ausrechnen. Wir werden es mit „sozial ungleichen“ Selbstdenkern zu tun bekommen, mit Sachen im Kopf, die keiner weltanschaulich-pädagogischen Prüfung unterzogen wurden. Ein Albtraum für jeden sozialistischen Gesellschafts-Ingenieur und seinen Traum vom grauen Kollektiv der gleichgemachten Menschen, die ohne fremde „Betreuung“ kein Bein mehr auf den Boden bekommen und nur zu denken und zu sagen wagen, was sich gehört.

Wir sehen: Die Feinde der Gleichheit sind noch lange nicht besiegt. Das liegt allerdings nicht allein an ihrer Verbissenheit, mit der sie an ihrem angeblichen „Recht auf Verschiedenheit“ bestehen. Die Vorkämpfer der Gleichmachung stellen sich bisweilen auch selbst ein Bein.

Nach einer jüngsten Zählung gibt es mittlerweile mehr Lehrstühle für „Genderforschung“ in Deutschland als für Slawistik. Wie? Sie wissen immer noch nicht, was „Genderforschung“ bedeutet? Kurz: Es ist die Überzeugung, dass die zwei Geschlechter nur Einbildung sind, ein „gesellschaftliches Konstrukt“, das man uns eingeredet hat. In Wahrheit gibt es Männer und Frauen gar nicht.

Vorkämpfer dieser neuen Erkenntnis finden sich vor allem bei den radikalen Feministen, die vor ein paar Wochen durchgesetzt haben, dass männliche Professoren an den Unis von Leipzig und Potsdam künftig offiziell mit „Herr Professorin“ angesprochen werden.

Sehr fortschrittlich. Nun wundern wir uns allerdings, wo der Aufschrei der Empörung blieb über den öffentlichen Jubel zum Sieg der deutschen „Frauenfußball-Mannschaft“ bei der EM in Schweden. Frauenfußball? Wenn die Ergebnisse der Genderforschung stimmen, dürfte es so was doch gar nicht geben, denn wenn es keine zwei Geschlechter gibt, warum gibt es dann zwei Mannschaften, eine für angebliche „Männer“ und eine für vermeintliche „Frauen“?

Beißt sich hier die feministische Katze in den „gegenderten“ Schwanz? Ach was: Mit ein paar gut verschwurbelten Sprachverrenkungen kann man das alles hinbiegen, da können wir optimistisch sein. Ob’s Blödsinn ist oder nicht, spielt gar keine Rolle, Schließlich muss der Steuerzahler die Genderforscherinnen sowieso bezahlen. Sie sind schließlich beim Staat beschäftigt. Problematisch wird es für Ideologen nur, wenn sie dem harten Wind der Wirklichkeit ungeschützt ausgesetzt werden. So wie Peter Löscher. Der gescheiterte Siemens-Manager war ganz vorne dabei, als es darum ging, den Traditionskonzern ins neue Zeitalter der „Erneuerbaren Energien“ zu katapultieren. „Bei Siemens geht die Sonne auf“, strahlte Löscher, nachdem der Konzern 2009 eine israelische Solarfirma gekauft hatte.

Die musste Siemens mittlerweile dichtmachen. Auch die großen Pläne mit den Windparks gingen erbärmlich den Bach runter, und mit ihnen nun auch Peter Löscher selbst. Armer Mann, wird er nun arbeitslos? Nein, nein, keine Sorge, Manager seines Formats tauchen immer wieder auf an anderer führender Stelle, wo sie ihr verdienstvolles Werk fortsetzen können.

Vielleicht nicht unbedingt in der Privatwirtschaft. Dort schlägt sich Inkompetenz irgendwann in harten Zahlen nieder wie jetzt bei Siemens. Hingegen beim Staat müsste für den ausgewiesenen Fachmann Löscher noch ein gut bezahlter Posten zu finden sein. Dort ist ein gewisser Grad an Unfähigkeit sogar durchaus karrierefördernd, wie der sagenhafte Aufstieg von Jörg Asmussen belegt.

SPD-Mann Asmussen begann seine Laufbahn als persönlicher Referent eines Staatssekretärs im Bundesfinanzministerium nach dem Regierungswechsel 1998. Jener Staatssekretär, Heiner Flassbeck, bezeichnete Asmussens Kompetenz als „mittelmäßig“. Als Hans Eichel das Ministerium übernahm, muss er das gehört haben und dachte sich wahrscheinlich: „Mittelmäßig? Der passt zu mir!“

Sie wissen doch: Eichel war jener Finanzminister, der jede Kritik am Euro-Beitritt Griechenlands mit eiserner Faust niederschlug. Als der Präsident der hessischen Landeszentralbank schwere Bedenken gegen die Stabilität der Hellenen äußerte, rück­te ihm Eichel derart auf die Pelle, dass er nie wieder was zu der Sache sagte. Eichel machte Jörg Asmussen zum Leiter seines Ministerbüros.

Beim Koalitionsvertrag von Schwarz-Rot 2005 setzte sich Asmussen dafür ein, den Markt für den Handel mit Kreditderivaten kräftig zu „entwickeln“. Diese Papiere waren ein Hauptauslöser der Finanzkrise. Auch war Asmussen als Vertreter des Bundes im Aufsichtsrat der IKB-Bank, die mit den Derivaten unterging und von der staatlichen KfW-Bank gerettet werden musste.

Auf so einen Experten wollte selbst Wolfgang Schäuble nach dem Übergang zu Schwarz-Gelb 2009 nicht verzichten. Er behielt Asmussen und übertrug ihm 2010 die Verantwortung für die Politik gegenüber Griechenland. Auch das ging bekanntlich geradezu sagenhaft in die Hose.

Grund genug, ihn weiter zu befördern: Nunmehr sitzt Jörg Asmussen als zweiter Deutscher neben Bundesbankchef Jens Weidmann im Direktorium der Europäischen Zentralbank (EZB). Dort hilft er Frankreich und den Südländern dabei, Weidmann in die Ecke zu drängen. Ziel von Asmussen ist es, dass die (vor allem deutschen) Steuerzahler so weit wie möglich alle Schuldenrisiken bankrotter Banken und Staaten in die Schuhe geschoben bekommen. Er ist damit bislang sehr erfolgreich.

Jörg Asmussen ist so etwas wie das Auge eines Katastrophensturms: Während er selbst die Ruhe weg hat, geht um ihn herum alles komplett in die Brüche, egal, wo er sich gerade befindet.

Zäh arbeitet er derzeit daran, den Deutschen jedes Einspruchsrecht bei der Verwendung und Verpfändung ihres Eigentums zu entwinden. Das nächste Ziel ist eine europäische „Bankenunion“ mit gemeinsamer Bankenaufsicht. Die Bankenaufsicht wiederum soll nicht vom Bundestag, sondern vom EU-Parlament kontrolliert werden. Dort fallen die deutschen Stimmen kaum ins Gewicht, also werden die Pleitestaaten, von ihren Freunden in der Bankenwelt ermutigt, den Deutschen jede beliebige Last aufbürden können. Ein Konstrukt ganz nach dem Geschmack eines Jörg Asmussen.


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