25.04.2024

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10.08.13 / Berlin ohne Mottenpost

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-13 vom 10. August 2013

Berlin ohne Mottenpost
von Theo Maass

Zum Jahresende verändert sich das Zeitungsangebot in Berlin radikal. Die Springer AG wird dann nicht mehr die „Berliner Morgenpost“ herausgeben. Gleichzeitig werden das Berliner Boulevardblatt „BZ“ und die „Bild“-Zeitung redaktionell „gleichgeschaltet“. Die Springer AG verkauft deutschlandweit alle Blätter bis auf „Welt“ und „Bild“ an die Funke Mediengruppe, die nichts anderes als die SPD-lastige frühere WAZ-Gruppe ist. Für die Leser der „Mottenpost“ oder „Mopo“ wie die „Berliner Morgenpost“ auch liebevoll genannt wird, war ihr Blatt lange Zeit das journalistische Korrektiv zum linken „Tagesspiegel“ oder zum ehemaligen SED-Blatt aus dem Ostteil der Stadt namens „Berliner Zeitung“.

Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner will den Umbau der Springer AG zum „führenden Digitalkonzern“ in Europa erreichen. Dafür benötigt er Geld. Zeitungen, die in seinen Augen offenbar auf dem absteigenden Ast sind, versilbert er, solange es noch etwas dafür gibt. Erstaunt hat manchen Berliner das Gejammer der linken „taz“ über den faktischen Untergang der „Morgenpost“. Schaut man sich jedoch die Personalpolitik bei Springer an, dann wird recht rasch klar, woher der Kummer stammt. Viele Journalisten begannen ihre Laufbahn bei der „taz“ und wechselten dann wegen der besseren Bezahlung zur „Morgenpost“ oder anderen Springerblättern. Nebeneffekt: Die „Mopo“ rutschte inhaltlich immer näher an die linke Konkurrenz heran. Das dürfte ein wesentlicher Grund für den Niedergang der einst bürgerlich-konservativen Zeitung gewesen sein.

Mehr und mehr griff der Eindruck um sich, dass alle Blätter die gleiche Linie verfolgen – und daher haben sie auch die gleichen Probleme. Man schreibt nicht mehr für die Leser, sondern im Sinne einer politischen Korrektheit, die mit der Lebenswirklichkeit vieler Berliner nichts mehr zu tun hatte.

Was jetzt unter der Regie von Funke folgen dürfte, ist leicht vorherzusehen: Die Redaktion wird so ausgedünnt, bis zuletzt nur noch der Name bleibt, und die journalistischen Inhalte werden von woanders zusammengeklaubt. Wer diese traurige Aussicht für übertrieben hält, sollte die „Westfälische Rundschau“ in Augenschein nehmen. Dort kam es nach der Übernahme genauso.

Aber „Zeitung“ ist nicht tot. Selbst linke Blätter, die sich nicht der politischen Korrektheit unterwerfen, melden steigende Auflagen. Auch im bürgerlichen, liberalen und patriotischen Bereich sind in den letzten Jahren Neugründungen erfolgt oder die Auflagen sogar gestiegen. Die „Bla Bla“-Zeitungen haben keine Zukunft, diejenigen aber, die Klartext reden, schon.


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