© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-13 vom 10. August 2013

Drei unten, drei oben

Am 24. August 1963 wurde das erste Spiel der Deutschen Fußball-Bundesliga angepfiffen. Am Abend desselben Sonn­abends wurde auch das erste „Aktuelle Sportstudio“ ausgestrahlt. Am heutigen Sonnabend nun bringt das Zweite Deutsche Fernsehen eine Jubiläumssendung. Um 22 Uhr geht es los mit „50 Jahre Aktuelles Sportstudio“.

Vor gut einem halben Jahrhundert, nach der Gründung des ZDF am 1. April 1963 machte sich dessen Sportchef Horst Peets Gedanken, wie man die Ergebnisse eines Sport-Wochenendes weniger tabellarisch, sondern in einer Mischung von Information und Unterhaltung ebenso spannend wie locker vermitteln könnte. Das Ergebnis seiner Überlegungen war das „Aktuelle Sportstudio“. Anfangs mit imponierenden acht Millionen Zuschauern, lockt es in der heutigen Sendervielfalt immer noch regelmäßig zwei Millionen Mitbürger vor die Empfangsgeräte.

Die ersten „Sportstudio“-Sendungen kamen sehr handgemacht aus dem ZDF-Provisorium Eschborn bei Frankfurt. Es folgten fast 20 Jahre aus den „Studios unter den Eichen“ in Wiesbaden, bis 1984 das Studio 3 im ZDF-Sendezentrum auf dem Mainzer Lerchenberg zum ständigen Standort wurde. Immer begleitet von der Eröffnungsmusik der Max-Greger-Band, der Studio-Uhr und der Torwand.

Der erste Moderator war der legendäre Fußballreporter Heribert Meisel. Dann folgten über viele Jahre Harry Valérien, Wim Thoelke und der Motorsportjournalist Rainer Günzler. Dieter Kürten führt mit 375 Einsätzen die Liste der bisher 41 Moderatoren an, darunter auch Hanns Joachim Fried­richs, Wolf-Dieter Poschmann, Bernd Heller, Günther Jauch, Johannes B. Kerner, Doris Papperitz und Carmen Thomas, die wegen ihres Schalke-05-Versprechers den Job los wurde. Sogar die Entertainer Frank Elstner und Dieter Thomas Heck hatten einen Auftritt.

Zu den Gästen zählten stets die Fußballer, die aktuell von sich Reden machten, wie Franz Beckenbauer. Einen seiner Torwandtreffer erzielte er übrigens mit einem Kick von einem Bierglas herunter. Oder Trainer wie Otto Rehhagel, Felix Magath, Erich Ribbeck, Ottmar Hitzfeld, Jupp Heynckes. Sportlegenden wie Muhammad Ali, Emil Zatopek, Pelé, Max Schmeling und Steffi Graf finden sich ebenfalls auf der Gästeliste wie König Harald von Norwegen, Ex-US-Präsident Gerald Ford, Bundeskanzler Willy Brandt, Heinz Rühmann, Rudolf Schock oder Udo Jürgens.

Natürlich werden in der Jubiläumssendung die kuriosen (und oft gezeigten Szenen) nicht fehlen: So der beharrlich schweigende Boxer Norbert Grupe, der sich Prinz von Homburg nannte, beim Interview mit Rainer Günzler oder der extra „zur Dekoration“ ins Studie geholte Schimpanse, der der Frau von Tarzan-Star Johnny Weissmüller die Perücke vom Kopf riss. Und es wird das Torwandschießen geben. Von den bisher acht Kickern, die fünf Treffer erzielten (sechs schaffte noch keiner) werden einige – darunter Günter Netzer, Rudi Völler und Torhüter Frank Rost – zu einem Vergleichskampf antreten. Und wie immer wird die Ermunterung von Katrin Müller-Hohenstein, Michael Steinbrecher und Sven Voss, den gegenwärtigen drei Moderatoren, lauten: „Drei unten, drei oben.“ Karlheinz Mose