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© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-13 vom 17. August 2013
Nix Deutsch, nix Englisch Diese Situation kennen mittlerweile fast alle Rettungssanitäter und Notärzte: Sie sind am Einsatzort eingetroffen, können aber nicht richtig helfen, weil der „Patient mit Migrationshintergrund“ sich nicht verständlich machen kann. Handelt es sich um weibliche Patienten, kommt es nicht selten sogar zu tätlichen Übergriffen seitens der Angehörigen, denn diese wollen oft nicht, dass die Helfer die Patientin berühren. Um eine solche Konfrontation zu vermeiden, schicken die Rettungsdienste immer mehr gemischte Teams los. Integrationswissenschaftler sprechen bei diesen Problemen verharmlosend von „verschiedenen Kommunikationsstandards und Rollenmustern“. Als Lösung fordern sie eine „interkulturelle Öffnung“ der Rettungsdienste. Die Hilfsorganisationen haben prompt darauf reagiert und schicken ihre Mitarbeiter auf Seminare, wo diese „interkulturell geschult“, also mit den Eigenheiten ihrer fremdländischen Patienten vertraut gemacht werden. Außerdem haben die Rettungskräfte jetzt ein Büchlein auf dem Wagen, das ihnen sprachlich Erste Hilfe leisten soll. „Tip doc emergency“ heißt die 44-seitige illustrierte Fibel im Postkartenformat. Darin werden die wichtigsten Krankheitsbilder und Symptome wie beispielsweise Atemnot, Herzschmerzen oder Schwangerschaft, die häufig Probleme bereiten, bildlich dargestellt. Dazu gibt es Übersetzungen in acht verschiedene Sprachen, zum Teil sogar in Lautschrift. Das Deutsche Rote Kreuz, das bei dem Projekt führend ist, sieht darin einen „Baustein für einen leistungsstarken Rettungsdienst“, denn seine Mitarbeiter fühlten sich „für sichere und schnelle Hilfe in der Verantwortung“. Davon, dass auch die Patienten selbst dafür verantwortlich sind, dass ihnen schnell geholfen werden kann, ist indes nicht die Rede. Jan Heitmann |
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