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17.08.13 / ICC droht langsamer Verfall / Asbestverseucht und als Kongresszentrum nicht mehr benötigt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-13 vom 17. August 2013

ICC droht langsamer Verfall
Asbestverseucht und als Kongresszentrum nicht mehr benötigt

Die Macht des Faktischen dürfte im Fall des sanierungsreifen Berliner Internationalen Congress Centrums (ICC) bald eine Entscheidung erzwingen. Im März 2014 ist für das ICC zunächst einmal Schluss, es wird vorerst stillgelegt. Die technischen Anlagen sind altersbedingt so weit verschlissen, dass ab Januar jede Veranstaltung vom TÜV einzeln genehmigt werden muss.

Ein zweiter Faktor ist für das vorläufige Aus aber fast noch entscheidender: Auch bei der Asbestsanierung des Gebäudes ist bisher nichts geschehen. Die amtlichen Richtlinien schreiben vor, dass drei Jahre nach erfolgter Dokumentation die Sanierung zu beginnen hat, andernfalls sei „die Nutzung des Gebäudes einzustellen“. Genau dieser Fall rückt beim ICC nun immer näher. Auch wenn die Schließung ab März 2014 mit dem Etikett „vorläufig“ versehen ist, es könnte der erste Schritt hin zum endgültigen Aus sein.

Der unweit gelegene Neubau „City Cube“ ist laut der Berliner Messegesellschaft ein vollwertiger Ersatz fürs ICC. Bei geschätzten Sanierungskosten von 330 Millionen Euro hat das ICC als Kongresszentrum keine Zukunft. Auf wenig Gegenliebe bei der SPD stößt auch der Vorschlag des CDU-Haushaltspolitikers Christian Goiny: die Nachnutzung des ICC als Zentral- und Landesbibliothek. Da die SPD immer noch auf einen Bibliotheksneubau – geschätzte Kosten 270 Millionen Euro – setzt, dürfte es für das ICC damit auf einen schleichenden Verfall hinauslaufen.

Um die Sanierungskosten gedrückt hat sich der Senat bisher auch beim ehemaligen Flughafen Tempelhof. Nachdem jahrelang nur Flickschusterei betrieben wurde, werden die Sanierungskosten für das denkmalgeschützte Flughafengebäude inzwischen auf 500 Millionen Euro geschätzt.

Und die finanziellen Rahmenbedingungen für beide Sanierungsfälle dürften sich noch weiter verschlechtern. Zwar schwebt Berlin wegen guter Haushaltsdaten momentan im Glücksrausch, doch drohen ständig neue Hiobsbotschaften vom Großflughafen BER. Wie der „Focus“ berichtet, werden im BER-Aufsichtsrat neue Mehrkosten im dreistelligen Millionenbereich befürchtet. Wegen des Schallschutzes, nicht näher benannter Baurisiken und des längeren Betriebs von Berlin-Tegel könnten die Gesamtkosten von 4,3 Milliarden auf 4,7 Milliarden Euro steigen. Noch im Jahr 2004 waren die Kosten für BER mit 1,7 Milliarden Euro veranschlagt worden. N.H.


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