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24.08.13 / Wo ist die Originalchronik der Schule zu Nidden? / Suche nach der bekannten »Nadel im Heuhaufen«

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 34-13 vom 24. August 2013

Wo ist die Originalchronik der Schule zu Nidden?
Suche nach der bekannten »Nadel im Heuhaufen«

Nun ist wieder der Spürsinn unserer Ostpreußischen Familie gefragt, und zwar müssen unsere Leser schnell spuren, denn über dieser Suchfrage steht ein großes eilt! Deshalb hatten wir den Fall schon für die letzte Folge vorgesehen und bereits bearbeitet, aber dann erhielten wir neue, sehr wichtige Informationen, und es war zu spät für die notwendigen Korrekturen. Inzwischen haben wir sie vorgenommen und nun bitten wir unsere Leserinnen und Leser um schnelle Mithilfe, denn irgendwo muss sich das Original der im Jahr 1894 angelegten „Schulchronik der Schule zu Nidden“ befinden. Denn sie wird dringend für die Herausgabe des Buches „Schulchronik von Nidden“ benötigt, das die gesamte Schulgeschichte des Nehrungsortes erfassen soll. Das fast fertige Buchprojekt mit dem Chronikteil 1923 bis 1944 soll nunmehr mit dem bisher fehlenden Teil der Schulchronik von 1894 bis 1918 ergänzt werden, damit die deutsche Ausgabe in vollem Umfang im September in Druck gehen kann. Gegen Ende des Jahres soll das Buch in litauischer Sprache erscheinen.

Zuerst informierte uns Frau Ingrid Streckfuß aus Erbach über das Vorhaben. Sie besitzt seit Jahren ein in Sütterlin geschriebenes, 37 Seiten umfassender Heft, das Kopien von diesem bisher fehlenden Erstteil der Schulchronik Nidden enthält. „Auf die Idee, diese Seiten abzuschreiben, kam wohl bisher niemand außer mir, wie ich annehme“, meinte die Königsbergerin, der ich im Rahmen unserer Ostpreußenarbeit schon öfters begegnet bin. Diese Seiten in Normalschrift übermittelte sie nach Nidden, wo anscheinend der Ball ins Rollen kam, denn es erfolgte von wissenschaftlicher Seite die Frage nach der Originalfassung, die Frau Streckfuß natürlich nicht geben konnte. Und deshalb wandte sie sich an unsere Ostpreußische Familie mit der Bitte um Nachforschung.

Und nun lasse ich Herrn Hans-Jörg Froese sprechen, denn er wandte sich kurz darauf an uns, um uns über den genauen Verlauf der Aktion zu informieren. Das für das Memelland zuständige Bundesvorstandsmitglied stammt ja aus Nidden, seine Familie ist dort seit Jahrhunderten ansässig und hat nachvollziehbare Spuren hinterlassen. Die Schulchronik hat für ihn eine hohe, dokumentarische Bedeutung, und deshalb legt er großen Wert auf die Authentizität der Angaben. Herr Froese schreibt: „Mit der Niddener Schulchronik von 1923 bis 1944 bin ich persönlich seit knapp 1½ Jahren verbunden. Anfang Juli war das daraus entstandene Buchmanuskript bereits druckfertig, dabei unterstütze ich den litauischen Hauptsponsor sowie die mit dem Buch befassten litauischen und deutschen Wissenschaftler und habe zur Aufwertung des Buches einen aussagekräftigen Bildteil initiiert und finanziert. Im Frühling 2012 wurde die originale ,Chronik der Schule zu Nidden‘ der Jahre 1923 bis 1944 auf einer Auktion der Berliner Galerie Bassenge entdeckt und erworben. Dieser jüngere Teil der Chronik wurde vom Hauptlehrer Henry Fuchs begonnen und von seinen Nachfolgern mit viel Sorgfalt weiter geführt. Sie befassten sich nicht nur mit der trockenen Schultätigkeit, sondern schilderten auch mit großem Einfühlungsvermögen den Alltag der Niddener. Diese Aufzeichnungen geben einen authentischen Einblick in die Geschichte von dem Leben in Nidden und der nördlichen Kurischen Nehrung, so dass die Chronik viel mehr als nur ein Dokument des Schulwesens ist, sondern auch eine historische Quelle.“ Die noch tiefer ausgeschöpft werden konnte, als vor einigen Wochen etwas geschah, was Herr Froese als „kleines Wunder“ bezeichnet: Es tauchte eine Fotokopie des Erstteiles der Schulchronik von 1894 bis 1918/23 auf. Dieses Exemplar gelangte auf bisher ungeklärtem Weg nach Nidden, ohne dass dort sein Wert erkannt wurde. Allerdings gab es einige Schwierigkeiten bei der Aufarbeitung, auf die wir hier nicht näher eingehen können, jedenfalls weist die vorliegende Kopie einige Textlücken auf. Die nun wesentlich ergänzt werden können durch die von Frau Streckfuß zur Verfügung gestellte Kopie. Um aber wissenschaftlich korrekt arbeiten zu können, wird die vollständige Originalfassung des Erstteiles benötigt. Es ist mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass sich die Urfassung in Deutschland befindet. Aber wo? Eine Nadel im Heuhaufen sei wohl leichter zu finden als die Originalschrift, meint Frau Streckfuß. Wenn man sich die mächtigen Heukäppse der Memelniederung vor Augen führt, könnte man dem zustimmen. Die von Herrn Froese und Frau Streckfuß im Schnellgang durchgeführte Suche nach dieser „Nadel“ bei den in Frage kommenden Bibliotheken, Archiven und Instituten blieb bisher erfolglos. So kann man vermuten, dass sich das Original der „Schulchronik der Schule zu Nidden“, deren Titel wir zeigen, in einer kleineren Sammlung oder im Privatbesitz befindet. Also heißt es: Familie hilf! (Ingrid Streckfuß, Damaschkestraße 35 in 64711 Erbach, Telefon 06062/5951, E-Mail: streck-erbach@t-online.de, Hans-Jörg Froese, E-Mail: hjfroese@googlemail.com) R.G.


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