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31.08.13 / Die Gewalt eskaliert / Kaschmir: Neue Spannungen zwischen Pakistan und Indien

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 35-13 vom 31. August 2013

Die Gewalt eskaliert
Kaschmir: Neue Spannungen zwischen Pakistan und Indien

In den vergangenen Wochen haben die Zusammenstöße zwischen den Grenztruppen Pakistans und Indiens im geteilten Kaschmirgebiet massiv zugenommen. Ein für den September am Rand der Uno-Vollversammlung geplantes Versöhnungstreffen zwischen Indiens Premierminister Manmohan Singh und Pakistans Premier Nawaz Sharif steht auf der Kippe.

Allem Anschein nach sind es Kräfte der pakistanischen Armee, die eine solche Annäherung torpedieren wollen. Denn die Vorgänge erinnern fatal an Vorgänge von 1999, als eine Erklärung zwischen den beiden Staaten unterzeichnet wurde, wonach der Konflikt mit friedlichen Mitteln zu lösen sei. Wenig später wurde durch Militante und pakistanische Soldaten ein Krieg entfesselt, den Pakistan allerdings verlor, der aber den Militaristen Pervez Muscharaf an die Macht spülte. Damit war der Kontrakt zwischen den beiden Atommächten gescheitert.

Die Eskalation steht, so sehen es Analysten, in direktem Zusammenhang mit dem Abzug ausländischer Truppen aus Afghanistan im kommenden Jahr. Es besteht somit die Gefahr, dass sich Pakistans Sicherheitsapparat und ausländische Kämpfer wieder verstärkt Kaschmir zuwenden. Immerhin hat der Führer der Terrorgruppe Laskar-e Toiba bereits öffentlich angedroht, dass nach dem Abzug westlicher Truppen aus Afghanistan an der Grenze zu Indien und in Indien selbst ein „bewaffneter Dschihad im großen Stil“ beginnen werde.

Indien hat angesichts dessen bereits in mehreren Distrikten eine Ausgangssperre verhängt und ließ die Armee in der am stärksten von Gewalt betroffenen Stadt Kishtwar einmarschieren.

Hintergrund des seit Jahrzehnten schwelenden Konflikts ist seit Aufgabe der englischen Kolonialherrschaft 1947 die von den Engländern verordnete Zweiteilung Kasch­mirs, die die im indischen Teil lebenden Muslime von ihren Glaubensgenossen in Pakistan trennte. Der Indien zugeschlagene Landesteil strebt nach wie vor nach Unabhängigkeit, die dort lebenden Muslime fühlen sich politisch diskriminiert und von militärischen Repressionen bedrängt.

Bereits in den 1980er Jahren hatten sich zehntausende junger Männer dem bewaffneten Widerstand angeschlossen und die sogenannte „Line of Control“ nach Pakistan überschritten. Dort wurden sie militärisch ausgebildet und über die Grenze als Guerilla-Kämpfer zurück­geschickt. Ein Rehabilitationsprogramm der indischen Regierung scheiterte an bürokratischen Schwierigkeiten. Und Pakistan selbst sah sich durch den Afghanistankrieg plötzlich anderen Anforderungen gegenüber, das Interesse an einer Kaschmirlösung flaute ab.

Nun scheint der Konflikt wieder angeheizt zu werden und stellt die indische Regierung erneut vor ein Grenzproblem, das sie an der Nordostgrenze ihres Landes auch immer wieder mit der Volksrepublik China hat. J. Feyerabend


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