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07.09.13 / Wer einmal lügt ... / Die meisten Briten und US-Bürger trauen angeblichen Beweisen nicht

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 36-13 vom 07. September 2013

Wer einmal lügt ...
Die meisten Briten und US-Bürger trauen angeblichen Beweisen nicht

Zudem wollen sich immer weniger Bürger im Westen auf ein erneutes Kriegsabenteuer ihrer Regierungen einlassen, da diese bisher wenig erfolgreich waren.

Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht. Diese alte Weisheit fällt den Regierungen der USA und Großbritanniens tonnenschwer auf die Füße. Die Abstimmungsniederlage für Premier David Cameron im britischen Unterhaus in Sachen Syrien hat tiefe Verunsicherung bei den Führungen in Washington, Paris und natürlich London ausgelöst.

Auch etliche Abgeordnete von Camerons regierenden Konservativen hatten offenbar Angst vor ihren Wählern. Die hatte man mit der Lüge, Iraks Diktator Saddam Hussein verfüge noch immer über Massenvernichtungswaffen, in den Krieg von 2003 gelockt. Das Resultat: Zig Tausende zivile Opfer, gefallene britische Soldaten, ein peinlicher Folterskandal, der das Ansehen der britischen Streitkräfte besudelte, seit Jahren Bilder missgebildeter irakischer Kinder, deren Leid vermutlich auf die Uranmantel-Geschosse auch der britischen Truppen zurückzuführen ist, und ein Irak, der bis heute in einem blutigen Bürgerkrieg festhängt.

„Nicht noch einmal“, sagt die Mehrheit der Briten und ihre Parlamentarier gehorchten mehrheitlich. Das hat auch mit dem dortigen Wahlrecht zu tun: Es gibt keine sicheren Listenplätze wie in Deutschland. In Großbritannien muss jeder auch noch so prominente Politiker seinen Wahlkreis erobern, sonst ist seine Karriere beendet.

Nach dem britischen Reinfall konnte Barack Obama seinen Landsleuten kaum noch vermitteln, dass in England die Volksvertreter gehört werden, in den USA aber nicht. Also kommt auch dort eine Parlamentsabstimmung. Frankreichs Präsident François Hollande wankt seit den jüngsten Entscheidungen nervös hin und her und wartet ab.

Nach dem Irak-Schauspiel haben es die Westmächte schwer, ihre mutmaßlichen „Beweise“ dafür an den Mann zu bringen, dass Syriens Machthaber Baschar al-Assad Giftgas eingesetzt habe. Zudem ist die Bilanz bisheriger Interventionen in der Region auch außerhalb des Irak wenig überzeugend: Afghanistan entwickelt sich zur fulminanten Niederlage, Libyen ist praktisch zerfallen. Überdies ist die anglo-französische Attacke auf Libyen die Ursache für die spätere Eskalation beim Nachbarn Mali gewesen.

In Syrien steht das Überleben der großen christlichen Minderheit auf dem Spiel, die in Ägypten bereits unter die blutigen Räder einer anderen „arabischen Revolution“ gerät. Keiner der angriffsbereiten Regierungen in Washington, (bislang) London und Paris hat je einen Plan vorgelegt, wie sie Massenmord und Vertreibung der Christen Syriens im Falle eines Umsturzes verhindern will. Außer in wohlfeilen Floskeln tauchen die geschundenen Christen Syriens in den Planspielen der Westmächte überhaupt nicht auf. Die Islamisten aber sehen einer westlichen Attacke auf Assad voller Ungeduld entgegen. Hans Heckel


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