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07.09.13 / Österreichs Mekka / Monotourismus statt Touristenmix – Zell am See setzt auf Araber

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 36-13 vom 07. September 2013

Österreichs Mekka
Monotourismus statt Touristenmix – Zell am See setzt auf Araber

Der Ballermann für Araber befindet sich in Zell am See. Der kleine, romantische Ort im Salzburger Land ist zu einem Mekka für Bewohner der arabischen Halbinsel geworden. Eine Invasion von zehntausenden Urlaubern aus den reichen Ölstaaten erleben seit ein paar Jahren das nur 9500-Einwohner große Zell am See und in die umliegenden Ortschaften zur Sommerzeit. Rund 90000 arabische Gäste werden es in diesem Jahr wieder gewesen sein. Nur Wien wird von noch mehr Arabern belagert.

Wer durch den Ort schlendert, bemerkt Restaurants und Pizzerien, die mit arabischer Schrift für die neuen Gäste werben. Neben Österreichisch spricht man jetzt offenbar auch Arabisch. Die neuen touristischen Eroberer lassen sich überall blicken – sofern sie überhaupt blicken können. Viele Frauen sind im traditionellen schwarzen Tschador eingehüllt. Nur kleine Augenschlitze lassen einen Teil des Gesichts frei. Selbst an heißen Tagen tragen sie Handschuhe.

Ortsansässige haben sich an den Anblick gewöhnt, Ortsfremde tun sich da schwerer und meiden diese Region. Sie hat etwas von Mallorca. Statt aggressiven Säufermassen mit Sonnenbrand sind hier jedoch friedliche Massen in Schwarz unterwegs.

Fakt ist, dass der Tourismusverband vom Salzburger Land hier ganze Arbeit geleistet hat. Nachdem sich vor allem die deutschen Urlauber zuletzt rar gemacht haben, hat sie in den Ölstaaten die Werbetrommel gerührt. Das obige Bild vom blauen Zeller See mit dem weißen Kitzsteinhorn im Hintergrund machte erfolgreich die Runde. Erst kamen die reichen Saudis, die sich mit ihrem Gefolge im direkt am See gelegenen Grand Hotel einquartierten, und jetzt die ebenfalls gut betuchte Mittelschicht aus den Emiraten, Kuwait oder Katar. Für die Region macht sich das bezahlt. Unter einem Dreisternehotel mieten sich diese reichen Gäste gar nicht erst ein.

Dieser neue Monotourismus hat aber auch seinen Preis. Vor allem die Gastronomie muss sich erst einmal darauf einstellen, essen die arabischen Gäste doch nur Speisen, die nach dem islamischen Reinheitsgebot zubereitet sind. Außerdem ist Alkohol verpönt.

Und auch ans Handeln muss man sich gewöhnen. Taxifahrer haben schon häufig die Polizei zu Hilfe rufen müssen, nachdem sich die Fahrgäste geweigert hatten zu zahlen, weil sie nicht feilschen durften. Ein Fahrer erzählt: „Es ist absurd, aber die Gäste zahlen statt des regulären Preises lieber mehr, wenn sie nur feilschen können.“

Trotzdem bleibt ein asymmetrisches Verhältnis zwischen den Zugereisten und den Einheimischen. Man begegnet sich nicht auf Augenhöhe. Für die Kultur und die Tradition haben diese Urlauber keinen Blick. Man schlendert am Zeller See oder fährt aufs Kitzsteinhorn, wo die schwarzgewandeten Mütter ihre Kinder auf dem weißen Gletscher Schlitten fahren lassen. Da hat man es dann schwarz auf weiß, es bleibt ein gewöhnungsbedürftiger Kontrast.

Ende des Sommers ist der Spuk dann vorbei. Im Winter lässt sich hier keiner blicken: zu kalt für die Wüstenbewohner. Harald Tews


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