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14.09.13 / Irrsinnige Kuschelpädagogik / Schweiz: Fall eines jugendlichen Intensivtäters sorgt für Unmut

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 37-13 vom 14. September 2013

Irrsinnige Kuschelpädagogik
Schweiz: Fall eines jugendlichen Intensivtäters sorgt für Unmut

Dass die sogenannte „Kuscheljustiz“ kein ausschließlich deutsches Phänomen ist, beweist ein Skandal, den das Schweizer Fernsehen ungewollt mit einem Bericht über die Luxusbetreuung für einen 18-jährigen Messerstecher losgetreten hat. Carlos, so der Name des Jugendlichen, war schon seit seinem neunten Lebensjahr immer wieder durch Gewalttätigkeiten aufgefallen, im Alter von 15 verübte er eine Messerattacke, die einen anderen Jugendlichen fast das Leben gekostet hat. Vor Gericht erhielt Carlos statt einer Haftstrafe eine „Offene Unterbringung“. Diese ohnehin absurd milde „Strafe“ erwies sich für den Messerstecher als regelrechter Sechser im Lotto. Er wurde in einer Viereinhalb-Zimmer-Wohnung untergebracht und erhielt durch ein zehnköpfiges Team eine Luxusbetreuung. Zu Carlos’ „Hofstaat“ auf Steuerzahlerkosten gehörte ebenso ein Wasch-, Koch- und Putzdienst durch eine Ersatzmutter wie ein Privatlehrer und ein Anwalt. Kostenpunkt der Rund-um-Betreuung: umgerechnet rund 23000 Euro im Monat.

Welche Summen geflossen sind, um Carlos bei Laune zu halten, hat selbst in Sozialarbeiterkreisen für Entsetzen gesorgt. „Er ist ein Luxusgeschöpf. Nur mit Geld kann man ihn unter Kontrolle halten. So komme beispielsweise nur Rindfleisch oder Fisch auf seinen Teller. Und er wolle sich bevorzugt mit Markenartikeln kleiden“, so eine ehemalige Betreuerin von Carlos. Endresultat war, dass Carlos seinen Betreuern sprichwörtlich auf der Nase herumtanzte, immer neue Forderungen stellte und so lange

diskutierte, bis er sein Ziel erreicht hatte. Mal ging es um mehr Taschengeld oder eine neue Hose, ein anderes Mal gar um die Beschaffung von Marihuana, wie inzwischen aus einem Therapiebericht bekannt wurde. Der Gipfel der Absurdität: Von der Jugendstaatsanwaltschaft wurde einerseits behauptet, Carlos sei weder im Gefängnis noch in der geschlossenen Psychiatrie tragbar, andererseits sollte der ohnehin gewalttätige Jugendliche aber mit Steuergeldern sogar noch zu einer Kampfmaschine herangezüchtet werden. Da er den Wunsch hatte, Thai-Box-Weltmeister zu werden, erhielt Carlos fünf Tage die Woche je morgens und abends ein Training bei einem zehnfachen Thai-Box-Weltmeister finanziert. Wie inzwischen bekannt wurde, war der angeheuerte Trainer ebenfalls wegen Körperverletzung vorbestraft.

An dem extremen Schweizer Fall wird deutlich, dass hinter dem Phänomen „Kuscheljustiz“ durchaus materielle Motive stehen. Jeder Intensivtäter, der auf freiem Fuß bleibt, gibt Bewährungshelfern, Sozialarbeitern, Psychologen und Wohnprojektbetreibern auf Kosten der Steuerzahler ein Auskommen. Im Laufe der Zeit entsteht so ein sozialindustrieller Komplex, der immer mehr an Bodenhaftung verliert und an der Lösung von Problemen kein Interesse haben kann, sondern bestrebt ist, noch mehr „Kundschaft“ zu bekommen.

Zumindest im Fall der Luxusbehandlung für Carlos scheint der Bogen aber überspannt worden zu sein. Beim Gang zur Sozialbehörde in Zürich ist Carlos inzwischen von einem achtköpfigen Einsatzkommando verhaftet worden. „Zu seinem Schutz und zur Sicherung der Maßnahme“, so die Oberjugendanwaltschaft Zürich. Die Medienaufmerksamkeit habe zur Folge gehabt, dass Wohn- und Aufenthaltsorte von Carlos bekannt geworden seien. Bekannt geworden ist inzwischen auch der neue Aufenthaltsort von Carlos: ein Gefängnis in Dietikon. N.H.


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