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14.09.13 / Eine geachtete Persönlichkeit / Vor 100 Jahren wurde General Johannes Steinhoff geboren

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 37-13 vom 14. September 2013

Eine geachtete Persönlichkeit
Vor 100 Jahren wurde General Johannes Steinhoff geboren

Kaum ein hoher Offizier der Wehrmacht findet heute im unerbittlichen Urteil der Nachgeborenen Gnade oder gar Achtung. Eine der wenigen Ausnahmen ist der am 15. September 1913 im thüringischen Bottendorf geborene Luftwaffengeneral Johannes Steinhoff. Obwohl sein Vater, ein wohlhabender Mühlenbesitzer, ihn gern als seinen Nachfolger gesehen hätte, begann Steinhoff nach dem Abitur ein Philologiestudium in Jena. Nachdem er seine Ausbildung aus finanziellen Gründen hatte abbrechen müssen, ging der begeisterte Segelflieger 1934 zur Marine, wo er eine fliegerische Ausbildung erhielt. Zwei Jahre später wechselte er zur Luftwaffe über und wurde Jagdflieger. Bei Kriegsbeginn war er Staffelkapitän und führte die erste Nachtjagdeinheit der Luftwaffe. In den folgenden Jahren diente er in verschiedenen Geschwadern. Mit 176 Luftsiegen gehörte der hochdekorierte Geschwaderkommodore zu den erfolgreichsten deutschen Jagdfliegern. Zwölfmal wurde er selbst abgeschossen. Als sich der Krieg dem Ende neigte, gehörte Oberst Steinhoff zu den Jagdfliegern, die schonungslose Kritik an der Luftwaffenführung übten. Zur Strafe wurden die „Meuterer“ ihrer Posten enthoben und in dem mit dem Strahlflugzeug Me 262 ausgestatteten Jagdverband 44 konzentriert. Beim Start am 18. April 1945 in München-Riem verunglückte er und erlitt schwerste Brandverletzungen, die ihn trotz 70 Operationen und Transplantationen für den Rest seines Lebens zeichneten.

Jeder andere hätte sich aufgegeben oder wäre hart und verbittert geworden. Nicht so Steinhoff. Nach zweijährigem Lazarettaufenthalt erlernte er die Keramikmalerei und trat in eine Werbeagentur ein. Doch schon 1952 hatte ihn die Fliegerei wieder. Er wurde Gutachter für Fragen der Luftkriegführung im Amt Blank und ließ sich 1955 reaktivieren. Zehn Jahre nach seinem verheerenden Unfall saß er wieder am Steuerknüppel eines Jets. 1958 zum Brigadegeneral befördert, wurde er Unterabteilungsleiter im Bundesverteidigungsministerium und anschließend stellvertretender Chef des Stabes der Luftwaffe. Weil er fließend Englisch sprach, wechselte Steinhoff 1960 als Deutscher Militärischer Vertreter zum Nato-Militärausschuss nach Washington. Im Anschluss führte er für kurze Zeit eine Luftwaffendivision und kehrte als Chef des Stabes und Stellvertretender Befehlshaber der alliierten Luftstreitkräfte zur Nato zurück. Damit war er der erste Deutsche in dieser Funktion.

Auf dem Höhepunkt der „Starfighter-Krise“ wurde er im September 1966 zum Inspekteur der Luftwaffe ernannt. Nachdem er dem Minister erweiterte Kompetenzen abgerungen hatte, gelang es ihm durch unbürokratisches Management und ein neues Ausbildungskonzept, die Probleme mit der überzüchteten deutschen Version des Kampfflugzeugs in den Griff zu bekommen. Als Inspekteur hat der technisch versierte und organisatorisch begabte Offizier die Luftwaffe in vielerlei Hinsicht nachhaltig geformt. Die Wahl zum Vorsitzenden des Nato-Militärausschusses Anfang 1971 krönte seine Laufbahn. Damit war er Viersternegeneral und höchster deutscher Offizier des Bündnisses. Steinhoff trat im März 1974 in den Ruhestand, blieb der Luftwaffe aber bis zu seinem Tod am 21. Februar 1994 als Berater verbunden. Die Bundeswehr ehrte mit ihm eine ihrer markantesten Persönlichkeiten, als sie ein Jagdgeschwader und eine Kaserne nach ihm benannte. Jan Heitmann


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