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21.09.13 / Ein Leben lang mit Königsberg verbunden / Der Geschichtswissenschaftler Fritz Gause erhielt vor 50 Jahren von der Landsmannschaft Ostpreußen den Preußenschild verliehen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 38-13 vom 21. September 2013

Ein Leben lang mit Königsberg verbunden
Der Geschichtswissenschaftler Fritz Gause erhielt vor 50 Jahren von der Landsmannschaft Ostpreußen den Preußenschild verliehen

Vor 50 Jahren ehrte die Landsmannschaft Ostpreußen Fritz Gause durch die Verleihung ihrer höchsten Auszeichnung, den Preußenschild. Ein Jahr später folgten der Bundespräsident mit dem Bundesverdienstkreuz Erster Klasse und 1972 die Landesregierung Nord­rhein-Westfalens mit dem Titel Professor.

Der im Alter so geehrte Spross eines altpreußischen Geschlechts wurde am 4. August 1893 als Sohn des Magistratsdirektors August Gause und dessen Ehefrau Margarete geborene Hanke in Königsberg geboren. Er besuchte das Friedrichskolleg; nach dem Abitur begann er 1912, an der Albertina Geschichte, Germanistik und Geographie zu studieren. Das Studium wurde durch freiwilligen Kriegsdienst bei der Artillerie unterbrochen, konnte aber nach dem Krieg beendet werden. Gause promovierte 1921 an der Albertina mit der Dissertation „Die Landgerichte des Ordenslandes Preußen“. Er war in den Schuldienst getreten und wurde 1922 Studienrat am Goethe-Oberlyzeum in Königsberg.

Sein Fach Geschichte regte ihn zu historischen Studien an; er veröffentlichte einen Aufsatz über die „Polnische Einwanderung in die Komturei Osterode nach dem 2. Thorner Frieden 1466“ in den „Altpreußischen Forschungen“ und ebenfalls 1924 die Arbeit „Der Kämmereibesitz der Stadt Königsberg im 19. Jahrhundert“. Es folgten 1931 „Die Russen in Ostpreußen 1914/15“ und 1935 „Neue Ortsnamen in Ostpreußen seit 1800“. Gause verließ den Schuldienst und wurde 1938 Leiter des Königsberger Stadtarchivs sowie des Stadtgeschichtlichen Museums. Bei Kriegsende geriet er in polnische Gefangenschaft, aus der er nach seiner Entlassung im Jahre 1947 in den Westen gelangte. Er kehrte zurück in den Schuldienst, unterrichtete in Essen an einem Mädchengymnasium und ging 1959 als Oberstudienrat in den Ruhestand.

Gause hatte seine historischen Arbeiten in Essen im verstärkten Maß wieder aufgenommen. In den Bänden der „Bibliographie der Geschichte von Ost- und Westpreußen“ des Bibliotheksdirektors Ernst Wermke ist das sichtbar. Hier können nur Beispiele angeführt werden: 1952 erschien sein Werk über die „Deutsch-slawische Schicksalsgemeinschaft“, gleichsam eine Konsequenz aus der eben selbst erlebten Vergangenheit.

Bald tauchten Themen auf, die zu seinem Hauptwerk, zur Geschichte seiner Vaterstadt gehören. 1954 erscheint in der „Zeitschrift für Ostforschung“ sein Aufsatz „Die Gründung der Stadt Königsberg im Zusammenhang der Politik des Ordens und der Stadt Lübeck“. Ungezählt sind seine Beiträge mit Königsberger Themen, die er für das „Ostpreußenblatt“ schrieb.

Aber er beschäftigte sich nicht nur mit der Vaterstadt, die 1958 in Marburg erschienene „Geschichte des Amtes und der Stadt Soldau“ ist dafür ein Beispiel. Auch erinnert er an sein Gymnasium mit dem 1959 herausgegebenen Buch „Das Königsberger Friedrichskollegium“. In drei Bänden erscheint dann sein Hauptwerk: „Die Geschichte der Stadt Königsberg in Preußen“. Dem ersten Band aus dem Jahre 1965 folgten recht schnell 1968 beziehungsweise 1971 die Bände II und III. In dieser Zeit, nämlich 1967, wurde er zum Vorsitzenden der Stadtgemeinschaft Königsberg gewählt.

Zu Gauses Veröffentlichungen gehört auch eine Reihe von Beiträgen für die „Neue Deutsche Biographie“. Darüber hinaus begann er, zusammen mit dem Staatsarchivdirektor Kurt Forstreuter als Mitherausgeber, die von Christian Krollmann begonnene „Altpreußische Biographie“ fortzusetzen. 1961 erschien beim Verlag N. G. Elwert in Marburg an der Lahn mit der vierten die erste von ihnen verantwortete Lieferung. Mit der siebten Lieferung beendeten sie den zweiten Band.

Das Erscheinen des nächsten Bandes 1975 erlebte er ebenso wenig wie die Herausgabe seines Werks „Kant und Königsberg“ im Jahre 1974 in Leer bei Gerhard Rautenberg, das er zur Erinnerung an Immanuel Kants 250. Geburtstag geschrieben hatte. Das Manuskript zu letzterem befand sich bereits im Druck, als der Autor am 24. Dezember 1973 in Essen starb. PAZ


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