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28.09.13 / Komprimierter Überblick / Wie war es um Deutschlands Heer und Marine im Ersten Weltkrieg bestellt?

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 39-13 vom 28. September 2013

Komprimierter Überblick
Wie war es um Deutschlands Heer und Marine im Ersten Weltkrieg bestellt?

Allein die deutschsprachige Literatur zum Ersten Weltkrieg ist schier unübersehbar, und im nächsten Jahr, anlässlich der 100. Wiederkehr des Beginns der Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts, dürfte sie viele weitere Regalmeter füllen. Wesentlich neue Erkenntnisse sind indes nicht zu erwarten. Wer da noch mit einer Neuerscheinung zum Thema beim Leser punkten will, hat nur mit einer kompakten und verständlichen Darstellung eine Chance. Christian Stachelbeck, Berufsoffizier, promovierter Historiker und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (vormals Militärgeschichtliches Forschungsamt), legt mit seinem Buch „Deutschlands Heer und Marine im Ersten Weltkrieg“ einen solchen komprimierten Überblick über die deutsche Land-, See und Kolonialkriegführung vor.

Nach einem Überblick über den Forschungsstand widmet der Autor sich den Themenbereichen „Militärisches Denken und Kriegführung“, „Strukturen“, „Rüstung“ sowie „Alltag, Kriegserfahrungen, Motivation“. Dabei geht es ihm nicht um die Schilderung des Verlaufs von Feldzügen und Schlachten oder um Einzeltaten, sondern um die Analyse des einschneidenden und weitreichenden Wandlungsprozesses, den das Militär zur Führung dieses ersten industrialisierten Massenkrieges zu bewältigen hatte. Dabei betrachtet er unter anderem strategische Grundlagen und Denkweisen ebenso wie die militärische Organisation und Gliederung, Führungsverhältnisse und -probleme, Personalstärken und Verluste, Alltagserfahrungen sowie die materielle ebenso wie die „geistige“ Rüstung.

Der faktenreiche und dabei gut lesbare und verständliche Text wird durch zahlreiche Abbildungen, Karten, Übersichten und Schaubilder ergänzt. Farblich hervorgehobene Auszüge aus anderen Werken tragen zur Vertiefung und Veranschaulichung von Einzelaspekten bei. Wie bei einem professionellen Historiker selbstverständlich, verfügt das Buch über ein umfangreiches Quellen- und Literaturverzeichnis, auf dessen Titel im Text an entsprechender Stelle verwiesen wird. Dass dies nicht in Form eines herkömmlichen wissenschaftlichen Anmerkungsapparats erfolgt, ist dem Lesefluss überaus förderlich.

Wem an einer kompakten Gesamtdarstellung des deutschen Heeres und der Marine im Ersten Weltkrieg gelegen ist, der ist mit Stachelbecks Buch bestens bedient. Jan Heitmann

Christian Stachelbeck: „Deutschlands Heer und Marine im Ersten Weltkrieg“, Oldenbourg Verlag, München 2013, broschiert, 224 Seiten, 19,80 Euro


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