29.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
05.10.13 / In Hollywood eingekauft / Chinas Milliardäre und Unternehmen entdecken USA neu

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-13 vom 05. Oktober 2013

In Hollywood eingekauft
Chinas Milliardäre und Unternehmen entdecken USA neu

Flankiert von zahlreichen Hollywood-Stars stellte der reichste Mann der Volksrepublik China, der Milliardär Wang Jianlin (58), sein neuestes Projekt vor: das „größte Filmstudio der Welt“. Leonardo di Caprio, John Travolta, Christoph Waltz, Nicole Kidman, Catherine Zeta-Jones und Produzent Harry Weinstein ließen in der 8,7-Millionen-Küstenstadt Tsintau [Quingdao] die Champagner-Gläser auf „Oriental Movie Metropolis“ klingen. 20 Film- und Tonstudios soll das 8,2 Milliarden Dollar umfassende Projekt von Wangs Firma Dalian Wanda Group haben. Es wird umgeben sein von einem Vergnügungs-Park, einem Jacht-Club, Hotels, einem Ausstellungs-Center und einem Wachs-Museum. Das eröffnet Hollywood lukrative Chancen, Kino- und Fernsehfilme in China zu drehen. Wang plant 30 ausländische Produktionen im Jahr, neben 100 chinesischen. Die Kino-Einnahmen in China, dem zweitgrößten Filmmarkt der Welt, sollten laut Wang diejenigen der USA ab 2018 überholen. „Mit dem riesigen Potenzial, das sich mit einer Bevölkerung von 1,3 Milliarden Menschen auftut, dürfte die globale Filmindustrie erkennen, dass, je eher sie sich mit China zusammentut, sie umso mehr Geld machen kann“, zitierte die staatliche Agentur „New China News“ den Unternehmer.

Im letzten Jahr erwarb Wang für 2,6 Milliarden die zweitgrößte US-Kinokette AMC, und im September stiftete er 20 Millionen Dollar für das geplante Filmmuseum der „Academy of Motion Picture Arts and Sciences“, die die Filmindustrie in Hollywood regiert. Im Juli schloss er einen Vertrag mit Imax ab über 120 neue Imax-Kinos in China zu den 90, die ihm ohnehin schon gehören. In den nächsten zehn Jahren will Wang aber auch neun Milliarden direkt in den USA investieren, vor allem in Hotels, Kaufhäuser und eine weitere Kinokette.

Doch ist Wang Jianlin nicht der einzige chinesische Unternehmer, der in Hollywood Fuß fasst. Letzten Januar kaufte die TCL Corp., eine der vier größten Hersteller der Welt von Fernsehgeräten und anderer Elektronik, für fünf Millionen US-Dollar das Namensrecht an einer der Ikonen der Filmstadt, des historischen „Grauman’s Chinese Theatre“. Es heißt jetzt „TCL Chinese Theatre“, erhielt jedoch dafür einen exklusiven inneren Umbau und die größte Imax-Bühne.

Der Handel zwischen den USA und China hat in diesem Jahr einen ungeahnten Aufschwung genommen. Nachdem chinesische Investitionen in den letzten Jahren in Europa auf Einkaufstour waren, kaufen sie sich nun in den USA in den Bereichen Öl und Gas, Dienstgewerbe und Finanzen ein. In den letzten 15 Monaten investierten chinesische Firmen mehr Geld in den USA als in den letzten elf Jahren zusammen. Ein Coup war die Übernahme des alteingesessenen zweitgrößten US-Schweinefleisch-Produzenten, Smithfield durch den chinesischen Konzern Shuanghui. „Werden die Amerikaner nicht aufschreien, wenn sie chinesische Hände auf ihrem Frühstücksschinken entdecken“, fragte ge-schockt einer im Internet. Doch der Aufschrei blieb aus. L. Millauer+


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren