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12.10.13 / Wirtschaftskrise als Auslöser / Manöver des Schweizer Militärs verärgert Franzosen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-13 vom 12. Oktober 2013

Wirtschaftskrise als Auslöser
Manöver des Schweizer Militärs verärgert Franzosen

Ein Manöver der Schweizer Armee hat in Frankreich für Verstimmung gesorgt. Einem Bericht der Zeitung „Le Matin Dimanche“ zufolge hat eine Schweizer Panzerbrigade zwischen dem 26. und 28. August für ein erstaunliches Szenario geübt, und zwar die Abwehr französischer paramilitärischer Truppen. Die fiktive Grundannahme für das Manöver „Duplex Barbara“ ist, dass die Wirtschaftskrise weiter anhält und Europa an den Rand des Chaos gebracht hat. Frankreich ist in mehrere Kleinstaaten zerbrochen. Einer davon, das fiktive Saonia auf dem Gebiet des französischen Juras, macht das Nachbarland Schweiz für seine prekäre finanzielle Situation verantwortlich. Die paramilitärische „Brigade de Dijon“ will mit Attentaten in der Schweiz einen Schuldenerlass erzwingen.

Wie zu erwarten, ist das Manöver beim Nachbarn Frankreich auf wenig Verständnis gestoßen. „Es wäre besser für die Glaubwürdigkeit der Schweizer Armee, wenn sie sich mit Bedrohungen des 21. Jahrhunderts beschäftigen würde“, so der Generalrat von Hoch-Savoyen Antoine Vielliard gegenüber „Le Matin Dimanche“.

Das Schweizer Militär gilt nicht zuletzt wegen des Milizprinzips als sehr bodenständig. Rücksichten auf die politische Korrektheit dürften Schweizer Spitzenmilitärs ebenso fernliegen wie selbstauferlegte Denkverbote, die etwa in der deutschen Sicherheitspolitik weit verbreitet sind. So waren bereits im Jahr 2012 Gedanken des schweizerischen Verteidigungsministers Ueli Maurer zur Lage in Europa bekannt geworden, die hierzulande wahrscheinlich schnell Rücktrittsforderungen nach sich gezogen hätten. Maurer hatte die Schweizer Armee darauf eingestimmt, sich auf eine dramatische Eskalation der Lage in EU-Krisenstaaten einzustellen. „Ich schließe nicht aus, dass wir in den nächsten Jahren die Armee brauchen“, so der Verteidigungsminister vor nicht einmal einem Jahr. Eine seiner Befürchtungen für die Schweizer Sicherheit berücksichtigt den Umstand, dass wegen Sparmaßnahmen die Armeen in den südeuropäischen Euro-Staaten geschwächt sind.

Eine Eskalation der Wirtschaftskrise in einigen Ländern droht für die Schweiz allerdings auch noch auf eine andere Art gefährlich zu werden. Bei einer Verschärfung der Euro-Krise ist mit einem Ansteigen des Gewaltpotenzials zu rechnen. In Ländern wie Spanien, Griechenland und Italien kann es zu einer Radikalisierung der Bevölkerung kommen. Unruhen, Demonstrationen und Flüchtlingsströme könnten dann ganz Europa destabilisieren. Zumindest war dies eine Grundannahme für ein Manöver, das die Schweizer Militärs im September 2012 abgehalten haben. Rund 2000 Armeeangehörige hatten sich in der Stabsübung „Stabilo due“ darauf vorbereitet, wie ein Übergreifen möglicher Unruhen auf Schweizer Gebiet verhindert werden kann, wenn die EU immer tiefer in der Krise versinkt. Unter anderem hatten vier Militärpolizei-Bataillone dabei geprobt, wie die Schweizer Grenzen gegen Flüchtlingsströme aus dem übrigen Europa abgesichert werden können. N.H.


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