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12.10.13 / Aufrechter Preuße und Verfechter der Freiheit / Manfred Schukat erhält Ottomar-Schreiber-Plakette für außergewöhnliche Leistungen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-13 vom 12. Oktober 2013

Aufrechter Preuße und Verfechter der Freiheit
Manfred Schukat erhält Ottomar-Schreiber-Plakette für außergewöhnliche Leistungen

Manfred Schukat wurde am 25. Juli 1943 als zweites Kind des Landwirtes Franz Schukat und seiner Ehefrau Ida geb. Schmeling in Riedwiese/Kreis Gumbinnen geboren. Im Oktober 1944 flüchtete die Familie vor der heranrückenden Roten Armee. Es folgten harte und entbehrungsreiche Jahre. Von 1945 bis 1947 war die Familie in Jeseritz, Kreis Stolp/Hinterpommern, in einem polnischen Lager interniert. Im Mai 1947 fanden die Schukats in Cainsdorf bei Zwickau in Sachsen eine neue Bleibe. Hier besuchte Manfred Schukat die Schule und machte anschließend eine Mechaniker-Lehre. Einer Indoktrinierung durch die Kommunisten verweigerte er sich konsequent. So lehnte er den Dienst als Pionier ab, trat der FDJ nicht bei und versagte sich auch der Jugendweihe. Die Folgen ließen nicht lange auf sich warten. 1962 wurde der junge Ostpreuße für vier Monate aus politischen Gründen in Plauen, Zwickau und Chemnitz inhaftiert. Seine Rehabilitierung erfolgte erst nach der Wende. Ungeachtet aller Schwierigkeiten ging Manfred Schukat nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis seinen Weg weiter. Aus innerer Überzeugung und um sich dem allgegenwärtigen Einfluss der SED zu entziehen, wandte er sich der kirchlichen Arbeit zu.

Von 1963 bis 1967 absolvierte Manfred Schukat eine kirchliche Ausbildung im Diakonenhaus Moritzburg bei Dresden und arbeitete unter anderem als Religionslehrer im Erzgebirge und als Erzieher in einem kirchlichen Proseminar in Dahme/Mark Brandenburg. 1968 heiratete er seine Frau Emmy, geb. Hoffmann aus Canditten, Kreis Pr. Eylau. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor. Über ein Jahrzehnt – von 1968 bis 1979 – war Manfred Schukat als Prediger der Landeskirchlichen Gemeinschaft Anklam tätig. Er widmete sich während dieser Zeit neben der Arbeit mit Jugendlichen auch der Betreuung von Alkoholikern und Milieugeschädigten. Seit 1979 ist er als selbstständiger Gewerbetreibender tätig.

1989 leiteten die Menschen in der damaligen DDR mit dem Ruf „Wir sind das Volk“ die lang ersehnte kleine Wiedervereinigung ein. Was wenige Entschlossene und Mutige wie Manfred Schukat unter persönlichen Gefahren in der Bürgerbewegung und im kirchlichen Widerstand über Jahre hinweg vormachten und vorbereiteten, wurde spontan von Zehntausenden aufgenommen und weitergetragen. Manfred Schukat gehörte in der Wendezeit zu den mutigen Frauen und Männern, die in vorderer Linie dafür sorgten, dass nach vierzig Jahren uneingeschränkter Vorherrschaft der SED der kommunistische Machtapparat wie ein Kartenhaus zusammenfiel. So forderte er im November 1989 vor 3000 Demonstranten auf dem Anklamer Marktplatz das Ende der SED-Vorherrschaft und war wenig später einer der wenigen, die mit staatsanwaltlicher Hilfe in das Stasi-Gebäude in Anklam eindrangen.

Mit der Wende hatten die in Mitteldeutschland lebenden Heimatvertriebenen erstmalig die Möglichkeit, sich uneingeschränkt zu ihrer Heimat zu bekennen. An dem Aufbau landsmannschaftlicher Strukturen in Mecklenburg-Vorpommern war Manfred Schukat maßgeblich beteiligt.

Bereits im März 1991 organisierte er im Stadttheater von Anklam ein erstes Vertriebenentreffen mit über 500 Teilnehmern. Im Dezember des gleichen Jahres gründete er mit unbelasteten und in der DDR nicht parteigebundenen Landsleuten den BdV-Kreisverband Anklam, den er viele Jahre lang leitete. 1992 hob er mit Gleichgesinnten den LO-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern aus der Taufe, dem er seit 2002 vorsteht. Dem Bundesvorstand der LO gehörte er von 1998 bis 2001 an. Am regen landsmannschaftlichen Leben im Landesverband, das unter anderem in den bisher 17 großen Ostpreußentreffen Mecklenburg-Vorpommern mit zuletzt über 2000 Teilnehmern und an der aktiven Beteiligung des Landesverbandes an den Deutschlandtreffen der Ostpreußen und den Sommerfesten in Ostpreußen seinen Ausdruck findet, hat Manfred Schukat zusammen mit seinem Mitstreiter Friedhelm Schülke maßgeblichen Anteil.

Daneben galt und gilt Schukats Engagement dem Schicksal der heimatverbliebenen Ostpreußen. Regelmäßige Hilfstransporte gehören ebenso zu seinem festen Jahresprogramm wie von ihm organisierte Busfahrten mit mehreren hundert Teilnehmern. Am 24. September 1995 wurde das erste Denkmal für Flüchtlinge und Heimatvertriebene in Mecklenburg-Vorpommern nicht zufällig in Anklam errichtet.

Im September 1999 ehrte die Landsmannschaft Ostpreußen Manfred Schukat mit der Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens.

In Würdigung seiner außergewöhnlichen Leistungen und seines überragenden Einsatzes für Ostpreußen und seine Menschen verleiht die Landsmannschaft Ostpreußen Herrn Manfred Schukat die Ottomar-Schreiber-Plakette. P. W.


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