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19.10.13 / Schröder hat Recht

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-13 vom 19. Oktober 2013

Schröder hat Recht
von Rebecca Bellano

In ihrem letzten großen „Spiegel“-Interview in ihrer Funktion als Familienministerin hat Kristina Schröder deutlich gemacht, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zwar umsetzbar sei, jedoch einen Preis habe. Sofort stürzten sich die Medien darauf und es hieß, Schröders Aussage, sie wolle mehr Zeit mit ihrem Kind verbringen, würde die Mütter-nach-Hause-Befürworter bestärken.

Angesichts einer derartigen Alles-oder-Nichts-Denke fragt man sich, was Journalisten, die diese Sichtweise verbreiten, antreibt? Ist es nicht vielmehr so, dass sie die Frauen statt in das Kind-und-Küche-Korsett der Vergangenheit nur in das der Karriere-Mutter zwängen wollen?

Schröder hat Recht, wenn sie betont, dass Arbeit und Familie auch Verzicht bedeutet. Hier geht es dann zwar nicht um den finanziellen, der bei einer nicht berufstätigen Mutter besteht, sondern um den ideellen. Denn Arbeit bedeutet Verzicht auf Zeit mit dem Kind. Hat man dann Feierabend, gehört davon fast jede Minute dem Kind oder dem Haushalt. Zeit für die Mutter selber bleibt dann nur noch in Ausnahmefällen. Zudem kommt das ständig schlechte Gewissen hinzu, weil man das Gefühl hat, nichts 100-prozentig zu machen.

Und als wollte das Schicksal diese Aussagen unterstreichen, kam gestern der Anruf aus der Krippe, dass das Kind der Verfasserin dieser Zeilen wegen Durchfall abgeholt werden müsse. So entstehen diese Zeilen vom Computer daheim aus, während das Kind im Hintergrund mit Textmarker den Schrank anmalt. Und schon ist es wieder der reinste Balanceakt, Arbeit und Kind zu vereinbaren.


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