© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 45-13 vom 09. November 2013

Neuer Kirchner für Berlin

Das Berliner Brücke-Museum ist um drei Zeichnungen des expressionistischen Malers Ernst Ludwig Kirchner reicher. Mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder und der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin konnten diese herausragenden Arbeiten aus der ehemaligen Sammlung Karsch/Nierendorf erworben werden. Alle Zeichnungen sind in der Dresdener Schaffensphase des Künstlers entstanden und zeigen den in den Jahren 1908 bis 1910 dominierenden Matisse-Einfluss mit einer freien, melodischen Bildsprache.

Zwei der Zeichnungen besitzen das extreme Großformat, zirka 70 mal 90 Zentimeter. Von diesen Zeichnungen gibt es nur eine begrenzte Anzahl. „Große Frau in schwarzem Kleid“ präsentiert die Freundin Dodo, die hier – wie auf vielen anderen Bildern auch – einen großen Hut trägt. „Großes liegendes Mädchen (Fränzi) im Wald“ ist während einer der Aufenthalte an den Moritzburger Teichen entstanden. Typisch für Kirchner wird der Akt, abweichend von der akademischen Tradition, in freier natürlicher Bewegung dargestellt. „Liegendes Mädchen am Ofen“, eine im Format kleinere Zeichnung, hält ebenfalls mit breiten Kreidestrichen die Umrisse fest, während mit Pastellkreiden farbig schraffiert ist.

Obwohl das Brücke-Museum am Bussardsteig 9 be­reits 248 Zeichnungen und Aquarelle von Kirchner besitzt, schließen die Neuerwerbungen eine Lücke: großformatige Kohlezeichnungen fehlten bisher. Zusammen mit den bereits vorhandenen beiden großen Pastellzeichnungen kann das Brücke-Museum nunmehr als einzige Sammlung Kirchners zeichnerisches Schaffen im gemäldeartigen Format umfassend dokumentieren. Bis auf das „Liegende Mädchen im Wald“ sind die neuen Zeichnungen in der aktuellen Ausstellung „Meisterstücke“ noch bis zum 24. November zu sehen. Tws