25.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
16.11.13 / Eine Patrone zu viel / Weitere Unstimmigkeiten beim NSU-Prozess

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 46-13 vom 16. November 2013

Eine Patrone zu viel
Weitere Unstimmigkeiten beim NSU-Prozess

Für einen Fall, der bereits seit Monaten vor Gericht verhandelt wird, sind es noch viele offene Fragen, die beim NSU-Prozess zu Tage treten. Zwei Jahre nachdem am 4. November 2011 in einem ausge- brannten Wohnmobil in Eisenach die Leichen der beiden mutmaßlichen NSU-Täter Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt gefunden wurden, gelangen nun Details an die Öffentlichkeit, die vor allem eines zeigen: Wirklich „ausermittelt“ ist der Fall noch lange nicht.

Starken Tobak servierte etwa der Nachrichtenkanal N24. Ein Waffenexperte zweifelte die bisher verbreitete Selbstmordtheorie an. Bei der verwendeten Waffe – einer sogenannten Pumpgun – hätte bei zwei abgegebenen Schüssen nur eine Patrone in dem Wohnmobil auffindbar sein dürfen – sichergestellt wurden aber zwei. Das Problem dabei: Die zweite Patronenhülse kann nur durch ein Nachladen von der Waffe ausgeworfen worden sein. Die Ermittler meinen, dass Mundlos nach der Tötung seines Komplizen Böhnhardt einen Schuss auf sich selbst abgegeben habe und – in einer Art von Todeskrampf – die Waffe noch einmal selbst durchgeladen habe. Der Verdacht auf eine dritte Person in dem Wohnmobil ist indes nicht neu. Sogar die Thüringer Polizei untersuchte direkt nach der Tat Zeugenhinweise über einen flüchtigen Dritten.

Auf einen neuen Aspekt, der den NSU-Fall noch rätselhafter macht, hat nun die „Stuttgarter Zeitung“ aufmerksam gemacht. In dem Wohnmobil konnte an einem Kleidungsstück eine DNA-Spur festgestellt worden, die einem Mitglied einer litauischen Diebesbande zugeordnet wird. Ob die NSU Kontakte zu diesem Milieu hatte oder ob es sich um eine Phantomspur durch verunreinigtes Labormaterial handelt, bleibt genauso offen wie die Quelle der SMS-Nachrichten, die das NSU-Trio stets erhielt. N.H.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren