19.04.2024

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16.11.13 / Gesäubert

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 46-13 vom 16. November 2013

Jan Heitmann:
Gesäubert

Am Volkstrauertag gedenken wir der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Das schließt auch die deutschen Opfer von Flucht und Vertreibung ein. Allerdings wird man vergeblich darauf warten, dass sie in den Gedenkreden ausdrücklich erwähnt werden. Denn es gilt heute als nicht politisch korrekt, die deutschen Opfergruppen zu benennen. Zudem, so die allgemeine Lesart, habe lediglich das Pendel des Krieges zurückgeschlagen und diejenigen getroffen, die zuvor Verderben über die Welt gebracht hätten. Gerade der Volkstrauertag bietet aber Anlass, an die über zwei Millionen Menschen zu erinnern, die ihr Leben im Zuge von Flucht und Vertreibung verloren – die meisten zu einem Zeitpunkt, als die Waffen längst schwiegen.

Es gehört zur historischen Wahrheit, dass Flucht und Vertreibung eben keine unausweichliche Folge des Zweiten Weltkrieges waren. Mit der bedingungslosen Kapitulation, der faktischen Auflösung der deutschen Staatsgewalt und der Besetzung des Reichsgebietes hatten die Alliierten ihr Kriegsziel erreicht. Für eine Zerstückelung des Reiches und die Ver- treibung der Bewohner der abgetrennten Gebiete gab es weder eine militärische noch eine politische Notwendigkeit. Dennoch beschlossen die Sieger, „reinen Tisch zu machen“, wie Churchill es ausdrückte, da die Vertreibung „das befriedigendste und dauerhafteste Mittel, Frieden zu stiften“ sei. Heute nennt man so etwas „ethnische Säuberung“. Dieses Verbrechen wird in vielen Volkstrauertagsreden angeprangert werden – selbstverständlich nur auf andere Opfergruppen bezogen und nicht auf die 13 Millionen vertriebenen Deutschen.


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