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16.11.13 / Auf der Jagd nach Rohstoffen / Deutschland sondiert im Wettrennen mit China in aller Welt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 46-13 vom 16. November 2013

Auf der Jagd nach Rohstoffen
Deutschland sondiert im Wettrennen mit China in aller Welt

Die deutsche Industrie, einer der größten Rohstoffkonsumenten der Welt, ist besorgt, im globalen Wettstreit um Ressourcen dem neuen Industriegiganten China zu unterliegen. Weltweit sucht die Bundesrepublik derzeit Partner für die künftige Versorgung, von der die wirtschaftliche Zukunft des hoch industrialisierten Landes abhängt. Dazu startet die Bundesregierung eine diplomatische Offensive in verschiedenen Ländern. Derzeit werden vor allem in Südamerika und Afrika neue Partner gesucht, mit denen man entsprechende Verträge schließen kann. Gegenwärtig laufen auf Regierungsebene Verhandlungen mit Chile, Peru, Sambia, Südafrika, Namibia, der Mongolei, Kasachstan und Afghanistan.

Auch wurde in diesem Jahr ein Explorationsförderprogramm für sogenannte kritische Rohstoffe, also Ressourcen, die in Deutschland kaum bis gar nicht vorhanden sind, aufgelegt. Während Massenrohstoffe wie Kies, Sand und Ton noch aus heimischen Lagerstätten gewonnen werden, müssen Industriemineralien, Seltene Erden und fossile Rohstoffe überwiegend importiert werden. Damit steigt das Risiko von gefährlichen Abhängigkeiten. Diese versucht die Bundesregierung so gut wie möglich zu minimieren.

Chile entpuppt sich in dieser Hinsicht für Deutschland als besonders interessant. Denn das südamerikanische Land ist Weltmarktführer in der Kupferproduktion – etwa 40 Prozent der globalen Reserven schlummern in den Anden – und es zählt auch bei Lithium, Molybdän, Nitraten und Jod zu den Top 3 der Produktionsländer.

Bei der Wahl von Partnern wird notwendigerweise auch mit Regimen verhandelt, die politisch schwierig sind. Bei der Rohstoffpartnerschaft mit Kasachstan im Jahr 2012 etwa sah sich die Regierung in Berlin herber Kritik der Opposition ausgesetzt. Menschenrechtsgruppen werfen der Regierung des Landes am Kaspischen Meer schwere Verfehlungen vor. Und auch der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) forderte erst kürzlich, dass der Abbau und Handel mit Mineralien aus Konfliktregionen transparent, ökologisch und verantwortungsvoll über die Bühne gehen müsse. Hier ist vor allem das demokratisch stabile Chile ein wichtiger Partner „auf Augenhöhe“, wie Wirtschaftsstaatssekretär Bernhard Heitzer betont.

Bei einem Treffen Mitte Oktober unterzeichneten deshalb Luis Ignacio Silva vom Nationalen Geologischen- und Bergbaudienst (Sernageomin) und Hans-Joachim Kümpel, Präsident der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), eine Absichtserklärung zur Kooperation bei der Potenzialbewertung von Lagerstätten und Bergbaurückständen. Die BGR hatte sich zuvor in Antofagasta am „International Biohydrometallurgy Symposium“ beteiligt. Bei dieser Tagung mit 200 Vertretern aus 34 Ländern ging es um Biomining-Verfahren, bei dem Erze mittels pflanzlicher oder bakterieller Organismen extrahiert werden.

Der chilenische Bergbauverband bezeichnete die Andenrepublik als einen „fruchtbaren Boden“ für Investitionen der deutschen Industrie. Entsprechende Verträge würden vorbereitet. Joachim Feyerabend


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