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16.11.13 / Es wird unterirdisch / Tunnelarbeiten für Großprojekt Stuttgart 21 beginnen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 46-13 vom 16. November 2013

Es wird unterirdisch
Tunnelarbeiten für Großprojekt Stuttgart 21 beginnen

Zumindest bei der Deutschen Bahn (DB) ist die Stimmung jetzt schon unterirdisch. Da wollte man am 4. Dezember, dem Gedenktag der Heiligen Barbara, der Schutzpatronin aller Bergleute und Tunnelbauer, den ersten Tunnelanstich im Rahmen des Großprojektes Stuttgart 21 (S21) auf dem Boden der Stadt zelebrieren, und nun kommt keiner. Zumindest Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) sei angeblich terminlich bereits anders verplant und seine Stellvertreter seien wegen Verwaltungsausschusssitzung verhindert, heißt es von der Stadt, die Projektpartner der Bahn ist.

Die DB kritisiert schon seit Längerem die aus ihrer Sicht mangelnde Kooperationsbereitschaft der Stadt. Da sich die Grünen trotz inzwischen zugunsten von S21 erfolgten Volksentscheids mit dem Großprojekt nicht abgefunden haben, kommt es aus den Reihen der Partei immer wieder zu Sticheleien. Kuhn betont zwar immer wieder seine Kooperationsbereitschaft, zeigt aber wenig Verständnis für die Klagen der Bahn über einen angeblich schleppenden Genehmigungsprozess. Es komme allenfalls gelegentlich zu Verzögerungen, dann jedoch weil die Bahn die erforderlichen Unterlagen nicht liefere und das Eisenbahnbundesamt unter Personalmangel leide, so Kuhn.

Zudem sind die Grünen überzeugt, der Bahn bereits mehr als nötig entgegengekommen zu sein. Denn Gerlinde Kretschmann, die Frau des Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne), hat sich, obwohl glühende Gegnerin von S21, als Tunnelpatin zur Verfügung gestellt. Zwar wird sie Patin für einen außerhalb der Stadt liegenden Tunnel nahe Ulm, der nie im Visier der Grünen war, doch gilt ihr Engagement bereits symbolisch als große Geste.

Ministerpräsident Kretschmann ist auch tatsächlich sehr bemüht, den immer noch herrschenden Unmut der Gegner zu dämpfen. Da die Bauarbeiten sich nun aber wegen der beginnenden Tunnelarbeiten bald über die ganze Stadt hinziehen werden, wird die Aufgabe nicht leichter. Zusätzlich zu den selbsternannten Parkschützern und Montagsdemonstranten gegen S21 bilden sich nun in den Vierteln, die untertunnelt werden sollen, Anwohner-Netzwerke. Diese warnen vor Boden-Setzungen und -Hebungen und befürchten sogar Hangabrutschungen. Zugleich haben die klassischen Gegner des Bauprojektes Mitte Oktober zwei weitere Bürgerbegehren zur Finanzierung und zur Leistungsfähigkeit gestartet. Doch bisher sind die notwendigen 20000 Unterschriften nicht erreicht. Denn obwohl Reisende und Berufspendler am Stuttgarter Bahnhof wegen Baustellen längere Wege in Kauf nehmen müssen, haben sich viele damit abgefunden, dass die Stadt mindestens weitere acht Jahre eine Großbaustelle sein wird. Auch dass die inzwischen auf 6,8 Milliarden Euro geschätzten Kosten weiter steigen werden – derzeit gibt es beispielsweise Probleme beim Abpumpen von Grundwasser zur Trockenlegung des Baugrundes für den Tiefbahnhof –, haben viele Bürger akzeptiert.

Wenig Verständnis hat hingegen die oppositionelle CDU in Baden-Württemberg für die Kosten der mit den Demonstrationen gegen den Bau verbundenen Polizeieinsätze. 40 Millionen Euro musste das Land hierfür bereits bezahlen. Und die Demos gehen weiter. Erst dieser Tage blockierten 20 Parkschützer wieder die Abholzung einiger Bäume. Bel


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