© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 46-13 vom 16. November 2013

MELDUNGEN

Kein Interesse an Arbeit

Sofia – Lalko Dulevski, bulgarischer Experte für Arbeitsmarktfragen und Vorsitzender des Regierungsamtes Sozioökonomischer Rat (ISS), schlägt Alarm: 25 Prozent der bulgarischen jungen Erwachsenen, insgesamt 340000 Personen, arbeiten nicht, studieren nicht und suchen keinen Arbeitsplatz, womit Bulgarien den letzten Platz in Europa innehat. Hinzu kommen Bildungsdefizite, speziell bei den Roma in Ost-Bulgarien – Analphabetismus, Schulabbruch, Unkenntnis des Bulgarischen –, die Dulevskis ISS mit einem 40-Punkte-Programm beheben will. Dieses Vorhaben passt ins EU-Programm, das mit 70 Milliarden Euro jährlich die Jugendarbeitslosigkeit bekämpfen soll. Dulevski hofft nun auf 100 Millionen Euro aus dem Programm, denn „heutige Arbeitslose sind morgige Wähler“. W.O.

Bündnis gegen Deutschland

Rom – Scharfe Forderungen an die Adresse Deutschlands hat der ehemalige EU-Kommissar Romano Prodi gerichtet. Italien, Frankreich und Spanien sollten sich zusammentun und gegen die von Berlin angestrebte strenge Sparpolitik „mit der Faust auf den Tisch hauen“, so Prodi in der italienischen Presse. „Die öffentliche Meinung in Deutschland ist von Inflation besessen wie Teenager vom Sex“, so Prodi weiter. Beide Äußerungen machen klar, wohin die Reise gehen soll. Auch steht Prodi mit seinem Auftrumpfen gegenüber Deutschland nicht allein. Von Italiens Wirtschaftsminister Fabrizio Saccomanni kommt die Forderung, bei der EU das Prinzip von Mehrheits-Entscheidungen einzuführen. De facto könnte Deutschland damit überstimmt werden, wenn es etwa um die Vergemeinschaftung von Schulden geht. N.H.