19.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
23.11.13 / Kulturelle Sensibilität

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-13 vom 23. November 2013

Kulturelle Sensibilität
von Vera Lengsfeld

In Berlin macht sich eine Verhaltensweise breit, die „kulturelle Sensibilität“ genannt wird. Das ist mein Vorschlag für das Unwort des Jahres 2013. Geprägt hat es ein stellvertretender Direktor einer Volkshochschule eines Plattenbaubezirks, als er die Aktbilder einer Künstlerin abhängen ließ, um Musliminnen auf ihrem Weg zum Integrationskurs nicht zu irritieren. Wie sollen die Frauen sich integrieren, wenn ihnen keine Gelegenheit gegeben wird, unsere Lebensweise, zu der die Errungenschaften der emanzipatorischen Bewegungen der letzten 100 Jahre gehören, die den Westen zu einem so angenehmen Lebensort gemacht haben, kennenzulernen? Integration kann ja nicht bedeuten, dass wir uns an die Lebensweise derjenigen anpassen, die zu uns kommen. Diese einfache Tatsache auszusprechen, scheint heute schon ein Akt zu sein, der einigen Mut erfordert.

Das Bilderverbot ist keineswegs ein Einzelfall. Muslimische Mädchen sollen nicht am Schwimmunterricht teilnehmen, oder nur im „Burkini“, wie die unhygienische Ganzkörperverhüllung verniedlichend genannt wird. Muslimische Frauen sollen nicht von männlichen Ärzten behandelt werden. Sanitäter, die Erste Hilfe leisten wollten, werden immer häufiger von muslimischen Männern angegriffen, die gar nicht daran denken, „kulturelle Sensibilität“ ihrem Gastland gegenüber aufzubringen. Es häufen sich die Meldungen, dass Feuerwehrleute attackiert und an ihrer Arbeit gehindert werden. Polizisten werden angespuckt, geschlagen, gejagt. Mitglieder arabischer Clans bekunden öffentlich vor Gericht, dass sie den Rechtsstaat nicht anerkennen. Das alles steht keineswegs in der „Nationalzeitung“, sondern in „Welt“, „Tagesspiegel“, „taz“.

Während wegen der großen Empörung die Aktbilder in die Volkshochschule zurückkehrten, wenn auch nicht an ihren ursprünglichen Platz, machte eine noch verstörendere Meldung die Runde. Auch im Roten Rathaus wurde „kulturelle Sensibilität“ geübt.

Anlässlich der 3. Konferenz des Rates der Religionen im Roten Rathaus wurde ein Gebetsraum für muslimische Prediger eingerichtet, in dem alle Bilder und Statuen verhängt waren. Abdul Adhim Kamouss vom Verein Tauhid e.V. fand das „sehr schön“. Aber was hat ein Forum mit dem Ziel, langfristig verschiedene kommunale Projekte zu realisieren, um eine religiöse Stimme für die Stadt zu bilden, im Roten Rathaus zu suchen? Wieso werden in Zusammenarbeit des Senats mit religiösen Gemeinschaften Projekte gefördert, die „im mehrheitlich atheistischen Berlin Religionen bekannt machen“ sollen?

Gilt es in Berlin die Trennung von Staat und Kirche nicht mehr?


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren