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23.11.13 / Von Bedeutung bis heute / Walter Rix sprach beim Förderkreis Ostpreußisches Jagdmuseum über »Tauroggen«

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-13 vom 23. November 2013

Von Bedeutung bis heute
Walter Rix sprach beim Förderkreis Ostpreußisches Jagdmuseum über »Tauroggen«

Der Fördererkreis Ost-preußisches Jagdmuseum − Hans-Ludwig Loeffke Gedächtnisvereinigung e.V., traf sich zur Jahreshauptversammlung. Die „Konvention von Tauroggen“, mit der am 30. Dezember 1812 der preußische Generalleutnant von Yorck und der russische Generalmajor von Diebitsch zu einem Waffenstillstand zwischen Preußen und Russland übereingekommen waren, löste eine grundlegende Veränderung in der europäischen Politik aus. Nunmehr kämpften Preußen und Russland als Verbündete gegen die napoleonischen Armeen bis schließlich in der Völkerschlacht bei Leipzig vom 16. bis 19. Oktober 1813 die Macht Napoleons gebrochen wurde. Mit diesen Aussagen leitete Dr. Walter T. Rix, Wissenschaftlicher Direktor i.R. der Universität Kiel, seinen Vortrag über „Preußen 1812 und 1813: Zwischen Staatskrise und Wiedergeburt“ in der Jahreshauptversammlung des Fördererkreises Ostpreußisches Jagdmuseum − Hans-Ludwig Loeffke Gedächtnisvereinigung, ein.

Der preußische König Friedrich Wilhelm III., dessen Gemahlin Königin Luise so tapfer gegenüber Napoleon für Preußen eingetreten war, wollte York zunächst vor ein Kriegsgericht stellen, musste sich dann jedoch dem wachsenden Druck der Militärs und der Reformer beugen. York war es, der damit die Voraussetzungen für die nunmehr mit nationaler Begeisterung einsetzenden Freiheitskriege geschaffen hatte.

Während die bisherigen Darstellungen eine nahezu geradlinige Entwicklung der Ereignisse bis zur Erlangung der staatlichen Souveränität Preußens zeichnen, beleuchtete der Vortrag die aufbrechenden Spannungen und Widersprüche ebenso wie die staatsrechtliche Problematik. Es war nämlich durchaus keine geradlinige Entwicklung der Ereignisse bis zur Erlangung der staatlichen Souveränität Preußens, denn der preußische Staat sah sich nicht nur der militärischen Bedrohung von außen ausgesetzt, sondern auch im Innern prallten die Prinzipien der spätabsolutistischen Monarchie auf die Vorstellungen von einer konstitutionellen Monarchie mit parlamentarischer Kontrolle.

Reformer wie Stein, Hardenberg, Clausewitz, Scharnhorst, Humboldt und Arndt waren zwar von der französischen Revolution beeinflusst, wollten aber keine Revolution im eigentlichen Sinn. Den Reformern gelangen wichtige Neuerungen, wie die Befreiung der Kräfte von zu großer staatlicher Einengung, die Neuorganisation der Staatsbehörden, die Verwirklichung der Selbstverwaltung, die Reform der Armee und der Neubau des Bildungswesens. Es war eine Synthese aus Macht und Geist. Während andere Staaten im 19. Jahrhundert große Kolonialreiche aufbauten, richtete Preußen seine Energien nach innen zugunsten von Bildung und Wissenschaft.

Im Vergleich zu anderen europäischen Mächten ist Preußen nach 1813 der Staat, der die wenigsten Kriege geführt hat. Der mit langem Beifall gewürdigte Vortrag schloss mit einem Ausblick auf die Bedeutung von Tauroggen für das Verhältnis zwischen Deutschland und Russland sowie für die gegenwärtige Politik.

Die Vorsitzende des Fördererkreises Ostpreußisches Jagdmuseum, Dr. Barbara Loeffke, hatte die gut besuchte Veranstaltung mit der Erinnerung an einige bedeutende geschichtliche Daten, die in das Jahr 2013 fallen, eingeleitet: Vor 350 Jahren endete die Oberlehnsherrschaft des Polenkönigs für Preußen, vor 325 Jahren Geburt von Friedrich Wilhelm I., dessen Aufbauwerk es seinem Sohn und Nachfolger ermöglichte, Preußen zur Großmacht zu machen, vor 250 Jahren Frieden von Hubertusburg, Schlesien bleibt bei Preußen, 1813 Todesjahr von General Scharnhorst, des Militärreformers Preußens und von Theodor Körner, Held und Dichter, Ikone der Befreiungskriege und Völkerschlacht bei Leipzig. Der Vortragsveranstaltung war die Jahreshauptversammlung des Fördererkreises Ostpreußisches Jagdmuseum vorausgegangen, in der die Weichen für die zukünftige Arbeit gestellt wurden. B.L.


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